Fünftes Kapitel.
Flüchtlingsleben in der Schweiz nnd in London .
Nun kehre ich zurück, um den Faden der Erlebnisse wieder anszuuehmen da, wo ich ihn fallen gelassen hatte; zugleich will ich für die nächste Fortsetzung dessen, was der Auszug in die Pfalz brachte, auf die im dritten Band meiner gesammelten Schriften*) enthaltene Erzählung verweisen. Sie bricht ab an dem Tage, da ich nach dem Zusammenbruch des Unternehmens und der Auflösung der rheinhessischen Freischaren Karlsruhe verließ, um uach der Schweiz zu fahren, wohin in diesen ersten Tagen die Eisenbahn noch frei war. Es geschah dies am 22. Juni 1849.
In Basel angekommen, war das nächste, was ich zu thun hatte, daß ich mich legte, um mein entzündetes Fußgelenk richtig auszuheilen. Ich stieg mit Zitz, dem ich mich angeschlossen hatte, in einem bescheidenen Gasthof ab; denn nicht bloß hatten wir vorerst überhaupt uns vor unnötigen Ausgaben zu hüten, sondern wir waren auch momentan ohne alles bare Geld, und, von der Heimat abgeschnitten, in Verlegenheit, uns solches zu verschaffen. Nachdem ich einige Tage in horizontaler Lage verblieben war und meinen Fuß behandelt hatte, konnte ich wieder ausgehen und wandelte mit Zitz durch die Straßen von Bafel etwa wie im Hauffscheu Märchen der in Störche verwandelte Kalif und sein Vezier, denen das erlösende Wort entfallen war. „Stumm und traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder"; diese Worte fielen mir ein, als wir, über ein Mittel zu Gelde zu kommen, nachsinnend auf der schönen Rheinbrücke stillstanden.
Da kam Hilfe wie im Märchen. Plötzlich tauchte eine wohlbekannte liebe Physiognomie vor mir auf. Es war die eines alten Heidelberger Kameraden, Nothpletz aus Aarau , der später als Oberst in der eidgenössischen Armee eine angesehene Stellung eingenommen hat nnd noch zur Zeit, da ich dies schreibe, in Zürich
Bei Rosenbaum und Hart 1835.