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Drittes Kapitel.
Drittes Kapitel.
Die Revolution.
1848.
Journalist und Volksredner.
Heidelberg , Straßburg , Mainz , Frankfurt , Berlin .
Gerade den Februar dieses Jahres hatte ich ein Wiedersehen mit meinen beiden Göttinger Kameraden verabredet. Sie hatten ihre Studien auf Universitäten länger fortgesetzt als ich und befanden sich damals in Heidelberg , wohin ich mich in der zweiten Hälfte des Monats begab. Wie in Göttingen zog ich in ihre Wohnung, und wir führten ein idyllisches Leben, fern von allen politischen Gedanken. Eines Mittags, es wird wohl der 25. des Monats gewesen sein, saß ich ruhig vor einem Buch — des alten Engländers Prichard Untersuchungen über die Naturgeschichte der Menschen — als unter meinem Fenster auf der Straße mein Name laut gerufen wurde. Als ich öffnete, stand draußen in großer Aufregung ein jüngerer, in Heidelberg studierender Landsmann, der mir zurief: „Denke Dir, in Paris ist Revolution; Lonis Philipp verjagt!" Mehr wußte er nicht, aber es war genug, mich in die höchste Aufregung zu versetzen. Mit Einem Schlag sah ich eine neue Welt entstehen. Nicht als hätte ich sofort an Ähnliches für Deutschland uud an ein eignes politisches Leben für mich gedacht. Das lag damals noch fern von meinem Jdeen- bereich. Eben weil ich, im Verein mit meinem kleinen gleich- gesinnten Kreise, von der Verehrung der französischen Revolution, der republikanisch und unitarisch demokratischen Staatsentwicklung erfüllt war, hatte sich nie die Erwartung ähnlicher Gestaltung nahe gelegt. Alles schien so fest und schläfrig in den Windeln des Polizei-Kleinstaates eingebettet, daß selbst Wünsche nicht erwachen konnten. Daher hatte sich ein rein ideales Interesse nnr von der Verfolgung der Schicksale anderer Nationen und namentlich Frankreichs ernährt. Die republikanischen Zeitschriften und