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Siebentes Kapitel.
selten geschah es, daß Damen aus der besten Gesellschaft, aller-dings nicht mehr junge, sich sehr ungeniert über dergleichen Dingeanssprachen.
Eines anderen Tages in einem anderen, ebenfalls höchstrespektablen Hause erlebte ich folgenden Spaß. An einem Endeder ziemlich langen Tafel saß Emannel Arago, der Sohn desgroßen Astronomen, der 1848 knrze Zeit Gesandter der zweitenRepublik in Berlin gewesen war und später (Nachfolger Lanfreysauf diesem Posten) Gesandter der dritten Republik in Bern wurde.Als ein schöner stattlicher Mann aus so berühmtem Hause hatteer in seiner Jugeud und auch später manche interessante Ver-bindung gehabt, unter andern auch mit der George Sand und ihrer Tochter, verehelichten Clesinger, in enger Be-rührung gestanden und nicht minder mit den Damen destrallyg.i8. Er war einer der fruchtbarsten Anekdotenerzähler; ichverdanke ihm eine Menge meines eigenen Schatzes; übrigensseinem großen Vater an Geist nicht ebenbürtig.
Die Rede kam aus das berühmte Schwesterpaar Augustineund Madeleine Brohan , und Arago erzählte irgend ein Erlebnisder letzteren. Da er ein gewaltiges sonores Organ hatte (welchesseinen parlamentarischen Erfolg nicht wenig förderte), so konnteman am entgegengesetzten Ende des Tisches, wo ich saß, seinerErzählung sehr gut folgen. Neben mir saß die Nichte Lamartineseine große, nicht schöne, aber interessant aussehende Dameinmitten der Vierzig, von frischem Humor. Als Arago seineAnekdote über Madeleine Brohan schloß, rief ihm die Marqniseüber den ganzen Tisch hinüber: ^.vouW c^us vous avW un xsnooucliots AV66 eil«!
Mein Frennd Louis Ulbach , von dem ich später noch aus-führlicher zu reden haben werde, erzählte mir eines Tages, ebenvon der George Sand kommend, mit der er mich bekanntgemacht hatte, er habe sie im Bett getroffen. Kurz vorher warihr letzter Liebhaber gestorben (den Namen habe ich vergessen).Sie war sich bewußt, daß nun schwerlich noch ein Nachfolger zuerwarten sei, und indem sie die Schnblade ihres Nachttisches anf-zog, holte sie eiueu Revolver heraus und zeigte ihn dem Be-