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Politische Geschichte Deutschlands im neunzehnten Jahrhundert / von Georg Kaufmann
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Neuntes Kapitel.

Der Kampf zwischen Osterreich und Preutzen und die Begründung desNorddeutschen Bundes .

Der Bruch des Bundes.

Am 1. Juni 1866 gab Österreich am Bundestage Erklärungenab, welche dem Bunde die Entscheidung über Schleswig-Holstein zuwiesen uud damit den Gasteiner Vertrag thatsächlich aushoben.Preußen forderte deshalb das Recht, iu gleicher Weise wie vor demGasteiner Vertrag Holstein mit zu besetzen und mit zu verwalten.Am 7. Juni zogen preußische Truppen über die Eider, und Man-teuffel nahm sein Hauptquartier in Rendsburg . Nun verließendie österreichischen Truppen unter Protest Holstein , und Österreich klagte am Bunde, daß ihm in Holstein durch Preußens eigen-mächtige Selbsthilfe Gewalt geschehen sei und beantragte die schleunigeMobilisierungsämtlicher nicht zur preußischen Armee gehörigenArmeekorps des Buudesheeres", um Österreich gegen den angeblichenAngriff zu schützen. Das geschah am 11. Juni. Schon in denTagen vorher hatten die sächsischen uud die württembergischenKammern ihren Regierungen die Mittel zum Kriege bewilligt, unddie bayerische Kammer erklärte am 9. Juni in einer Adresse an denKönig, daß in dem bevorstehenden Kampfe zwischen den beidenmächtigsten Bundesstaaten kein deutscher Staat neutral bleiben,sondern auf der Seite des Rechts kämpfen müfse. Unter der Seitedes Rechts verstand die Kammer Österreich , und am 14. Juni schloßBayern eine Militärkonvention mit Österreich sür den Feldzug.