Franzose des vorhergehenden Zeitabschnittes, Fran?ois Mansartvielleicht ausgenommen.
Der erste in Deutschland , welcher den Umschwung der Kunstmit feinen Sinnen witterte, ist Friedrich der Große gewesen.Man hat oft genug von den Kämpfen gelesen, die er mit seinenBaumeistern ausznfechten hatte. Abgesehen davon, daß diese nichtsorgfältig genug gegen die im Bauwesen herrschenden Durch-stechereien auftraten, also mit Recht den Zorn ihres königlichenHerrn über sich ergehen lassen mußten, verstauben sie alle nicht,was dieser eigentlich von ihnen wollte, seit er vom französischenzum englischen Geschmack übergegangen war, während sie bei demAnerlernten blieben. Nnr der gesellschaftlich höher stehende Knobels-dorf erkannte die Absichten seines Herrn und errichtete im Opernhauseinen Bau, der wie aus Colen Campbells, des schottischen Klassi -zisten Werk, „Bitruvius Britannicus" herausgeuommen scheint. ImPark zu Sanssousi aber und sonst in den Potsdamer Gärten be-weisen die plötzlich auftretenden chinesischen Bauten, daß I. Spencerserster Bericht über die Gärten des Kaisers von China (1743) undW. Chambers bildliche Darstellung der dortigen Gärten (1757)sofort am preußischen Hof Widerklang fanden. Ja der König ver-teilte aus den englischen Veröffentlichungen von Pallodios, JnigoJones uud William Kents Werken einzelne Blätter au die BürgerPotsdams, wenn diese um eine Bauerlaubnis einkamen und zwangihnen durch den Befehl, nach diesen sich mit den Schauseiten zurichten, englischen Geschmack, wenigstens die für England gefertigtenVorbilder auf.
Ein ähnlicher Wandel vollzog sich am hessischen Hof, einemder Baulustigsteu jener Zeit, in der sonst schon allgemein eine Er-mattung sich einstellte. Dort hatte sich die HugenottenfamilieDu Ry durch anderthalb Jahrhundert an leitender Stelle imBauwesen erhalten. Simon Lonis du Ny, der Erbauer desreizenden Schlosses Wilhelmsthal, war in Paris Schüler Bloudelsgewesen und hatte langsam mit der allgemeinen Entwickelung sichdem Klassizismus genähert. In der katholischen Schloßkapelle, die1768 begonnen wurde, noch ganz dem Vorbild von Versailles folgend, zeigte er im Museum Fridericiauum (1769—1779) schon