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Die Schicksale des lateinischen Münzbundes : ein Beitrag zur Währungspolitik / von Ludwig Bamberger
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in.

Die Liquidationsclausel und ihre Bedeutung.

Bevor wir in die Untersuchung dieser so interessanten und an belehrenden Ergebnissen wahrhaft unerschöpflichen Streitfrage eintreten, müssen wir jetzt deren Gegenstand selbst genau feststellen.

Der Grundvertrag von 1865 enthält gar keine Bestimmung über die Verpflichtungen, welche die verbündeten Staaten beim Auseinandergehen für die Zeit nach Ablauf des Vertrags über­nehmen. Es war dies sowohl nach der thatsächlichen Lage der Dinge als ganz korrekt nach dem begriffsmäfsigen Sinn des Vertrags auch nicht nothwendig erschienen.

War auch in jener Zeit schon die Frage, ob man nicht dem Bund die einfache Goldwährung zu Grunde legen solle, aufgetaucht, so trat man diesem Gedanken damals doch nicht nahe genug, um die Eventualität ins Auge zu fassen, dafs Veranstaltungen für den Fall einer Entwerthung des Silbers gefafst werden müssten, welche zumal in jener Zeit, kurz nach der Epoche der Sübertheuerung, Niemandem in den Sinn kam. In der Hauptsache war auch der Inhalt des Vertrags ein solcher, welcher seiner Natur nach keine Fürsorge für das, was jenseits der Vertragsdauer zu geschehen hätte, aufdrängte. Die betheiligten Staaten hatten sich in dem Hauptgegenstand, der Prägung von Gold- und Silbergeld, über gemeinsame Münzen nach Gewicht und Mischungsverhältnissen geeinigt. Mit Ablauf des Vertrags hatte naturgemäfs keine andere Folge

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