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Die Schicksale des lateinischen Münzbundes : ein Beitrag zur Währungspolitik / von Ludwig Bamberger
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V.

Relative Berechtigung der Liquidationsclausel.

Ist aber nicht dennoch etwas Wahres an der Behauptung, dafs dem einen Yertragsstaat durch den Uebertritt der Münzen des anderen in sein Gebiet ein Schaden oder folgerichtig jenem ein ungerechter Vortheil aus demselben Torgang entstehen konnte? Ist die Behauptung ganz aus der Luft gegriffen? Mit nichten! Schon die Thatsache , dafs dieser Streit wegen der Licpiidation zwischen den Bundesgenossen zu so schwierigen Auseinander­setzungen führen konnte, dafs er so lange man könnte sagen, von Anfang an dumpf zwischen ihnen gährte, spricht dafür, und ein erster unreflectirter Eindruck sagt Jedem von vornherein, dafs hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Das Uebel lag eben von Anfang an in dem unsicheren, dem Eingriff unabwendbarer Mächte offenstehenden, dem Ver­trag zu Grunde gelegten Princip der Doppelwährung, der un­abänderlichen Festsetzung eines Werthverhältnisses zwischen Gold und Silber. Alle Schmerzen entsprangen dieser Erb­sünde. Wäre man nicht in sie verfallen, so wäre das ganze Zerwürfniss nicht eingetreten, freilich auch von vornherein der ganze Bund entbehrlich gewesen.

Indem der von dem Willen der Bundesgenossen unab­hängige Gang der Dinge es herbeiführt, dafs das zu Grunde gelegte Werthverhältnifs von 1 zu 15'/ 2 effectiv auf dem Welt­markt sich veränderte, mufste es geschehen, dafs je nach zu-