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Die Schicksale des lateinischen Münzbundes : ein Beitrag zur Währungspolitik / von Ludwig Bamberger
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VI.

Italiens Münzpolitik.

Im Eingang dieser Darstellung ist kurz berichtet worden, wie die verschiedenen in den europäischen Staaten und in der grofsen nord amerikanischen Republik zu Gunsten der Doppel­währung unternommenen Feldzüge nach wechselnden Schick­salen im Sommer 1881 auf der grofsen internationalen Confe- renz zu Paris die schwerste aller Niederlagen erlitten. Es ist auch darauf hingewiesen worden, wie grofs die Enttäuschung grade dadurch geworden war, dal's einige Zeit vorher das Deutsche Reich die Welt mit der Verkündung eines Ent­schlusses überrascht hatte, in welchem die Anhänger des Silbers allerdings nur eine Umkehr zu ihren Ansichten er­blicken konnten, wie Jeder, welcher überhaupt ihn als das Ergebnifs eines folgerichtigen Denkens auffassen zu müssen glaubte.

Im Frühsommer des Jahres 1879 war auf einmal zur Ueberraschung der Welt die Einstellung der deutschen Silber­verkäufe und der Thalereinziehung verkündet worden. Unter feierlicher Assistenz des Kanzlers hatte der Präsident des Reichsbankdirektoriums dem versammelten Reichstag in der Sitzung vom 19. Juni die wundersame Mähr verkündet, dafs Silber ein schlechterdings unverkäuflicher Quark geworden, dafs dies einzig und allein den deutschen Silberverkäufen zuzuschreiben sei, und dal's, wenn diese eingestellt würden, der Preis dieses Metalles wieder auf die Höhe seines vor-