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Christian Thomasens Von Der Kunst Vernünftig und Tugendhaft zu lieben : Als dem eintzigen Mittel zu einem glückseeligen, galanten und vergnügten Leben zugelangen, Oder: Einleitung Der Sitten-Lehre ; Nebst einer Vorrede, In welcher unter andern der Verfertiger der curiösen Monatlichen Unterredungen freundlich erinnert und gebeten wird, von Sachen, die er nicht verstehet, nicht zu urtheilen, und den Autoren dermahleins in Ruhe zu lassen
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Ursprung aller mensch!. Glöckseel. »9

GOtt ist der Geber alles Guten, und also vor-trefiicher als alle seine Gaben. Im vo? herge-hendenCapitel aber haben wir untersncher,welcheunter allen Gaben die allerfurtreflichsteund die alleredelste sey. Nachdem wir nundieselbige erkennet, müsien wir nichi denenS6)weinen gleichen, die sich, ohne Betrachtungderer Fruchttragenden Eichen, mit denen Eichelnmästen; sondern unsere Gedancken allerdings indie Höhe schwingen, und GOTT als den Ge-ber alles Guten, und folglich auch der Gemüths-Ruhe, alsdecgrösien Glückseeligkeit, ein weniggenauer betrachten, zumahlenda wir sodann garleichtlich erkennen werden, daß wir ohnediese nothige Erkantniß nicht einmahl dievbbeschriebene Gemüths-Ruhe rechtschaf-fen begreiffett oder besitzen können-

z. Laß uns aber allhier ein wenig stille stehen,und zuförderst sehen, was uns das Licht der ge-funden Vernunft, ohne Beytrag göttlicherOffenbahrung, von GOtt sage, damit wir nichteines Theils durch Vermischung unserer Ver-nunft mit der heiligen Offenbahrung, von denengrösien Geheimnissen auf eine unvernünftigeWeise etwas herplaudern, anders Theils aberdurch das Vorurtheil einer allzuüberwitzigenWeißheit eingenommen, unter dem NahmenGOttes die blossen Geschöpfe verstehen, und alssm der That GOtt verleugnen. *

4- Ob em GOtt sey? wird kein vernünf-H 4 tiger