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Einleitun g.

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innere Kraft sich aus dem ursprünglichen Zustande gänzlicherUnwissenheit selbst emporarbeiten mußte. Beide Vorstellungenführen auf das nämliche Resultat. Die erste Bildung desmenschlichen Geistes aber beginnt bei der Sprache. Sie istdas merkwürdige, dem Menschen eigenthümlicheVermögen, seine Empfindungen und Gedankenmittelst der Stimme durch verständliche Töne zuäußern und Anderen kund zu geben, die Tendenzhierzu verräth sich schon durch das Seufzen, Weinenund Lachen; die Sprache aber wird erst durch den Ver-stand hervorgebracht. Wie der Ton und die Stimme vondem Gefühle, so wird die Sprache von dem Verstände be-herrscht. Jedes Gefühl, jede Idee der Vernunft, kurz: Alles,was sich durch Worte äußern will, muß, ehe es gesprochenwerden kann, die Region des Verstandes durchgehen und vondiesem begriffen werden. Ebenso wirkt anderseits dieSprache durch das Gehör zunächst wieder auf den Ver-stand, erweckt Gedanken und durch diese erst Gefühleund Ideen. Der triftigste Beweis für die Wichtigkeit derSprache als erste Grundlage der Entwickelung des mensch-lichen Geistes.

Mögen nun die Menschen ihre Sprache uranfänglichdurch unmittelbare Unterweisung vom Schöpfer erhalten, odersich im Verlauf von Aeonen allmählig selbst zu derselbe» be-fähigt haben, so konnte sie, in beiden Fällen lange Zeit nürin wenigen artikulirten Tönen bestehen, die zur Bezeichnungder dürstigen Begriffe des ersten Menschenalters hinreichenmochten. Durch die Vermehrung der Menschen nnd dasBeisammenleben einer größeren Menge derselben entwickeltesich indessen ihre Sprache mehr und mehr nnd wurde nachund nach auch um Vieles bestimmter.

So lange die ersten Menschen auf einem kleinen Raumebeisammen wohnten, hatten sie nur eine, Allen gemeinschaft-

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