8 Erstes Buch. Erster Abschnitt.
man nicht mehr das ganze Bild des darzustellenden Gegen-standes, sondern nur einige kenntliche Züge von demselbenabzeichnete. Um z. B. einen Walker anzuzeigen, malteman zwei Menschcnsüße im Wasser. ^) Immer indessen be-schränkte sich diese zweite Art zn schreiben, blos auf dieDarstellung körperlicher, in die Angen fallender Gegenstände,zur Bezeichnung körperlicher Dinge aber, die zwar gedacht undgesprochen aber nicht gezeichnet und gemalt werden konnten,war sie bei Weitem nicht hinlänglich »nd durchaus nicht an-wendbar. Da sie ans unförmlichen Bildern natürlicher Ge-genstände bestand, so bekam sie den Namen Bilderschrift.'
^ ^ :w S^S M^MKG
Dem Mangelhasten derselben abzuhelfen, begann manzunächst die Bedeutung der schon vorhandenen Bilder auch aufeinen allegorischen Sinn auszudehnen, den nicht das Auge,sondern nur der Verstand zu erkennen und zu verstehen ver-mochte. So bedeutete nun der Zirkel nicht mehr allein dieSonne, sondern auch Gott, den Himmel, das Jahr. Kör-perliche nnd unkörperliche Dinge, Empfindungen, Eigenschaf-ten, Tugenden und Laster, Handlungen, Gemüthsbewegun-gen und ganze Geschichten wurden durch Bilder von Vögelnund auderen Thieren so wie von leblosen Dingen ausgedrückt,die Anfangs eine naturgemäße Bedeutung hatten, nachher abereinen geheimen nnd allegorischen Sinn bekamen. So bezeich-nete das Bild des Pelikans, die List; das Bild des Habichtsoder Sperbers , die Geschwindigkeit; eine Taube, die Unschuld;ein Pfaüeuschwanz, die Vergänglichkeit der Schönheit, derPracht und des Reichthums; eine Schlange, die sich in denSchwanz biß, die Ewigkeit, welche Bedeutung auch oft derZirkel hatte. Ebenso erhielten einzelne Theile des menschlichenKörpers einen besonderen Sinn Ein Auge z. B. zeigte dieVorsclmng an; ein auf den Mnnd gelegter Finger, die Ver-
I.) klnr, ^.pvU». I>, I. >m>!. l>'i.