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12 Erstes Buch. Erster Abschnitt.

jedes neuen Wortes stets wieder ein neues Zeichen erfindenmüssen, wodurch die Zahl derselben bis ins Unendliche ver-mehrt worden wäre, und die Menge der besonderen Zeichenweder zu erlernen, noch ihre Bedeutung im Gedächtnisse zubehalten gewesen wäre, wie dieß schon bei den Hieroglyphender Fall war. Man ging aber noch weiter. Da man näm-lich bei Erfindung der Wortzeichen bemerkt, daß jedes Wortans einer Anzahl von Lauten oder Sylben bestehe, und mannun einmal Alles durch Zeichen auszudrücken suchte, so be-mühte man sich auch für jeden Laut der Wörter besondereZeichen zu erfinden, wodurch dauu die fünfte oder dieSylbenschrift entstand, deren sich aber nnr wenige Völ-ker bedienten, i)

§. 6.

Hätte diese Erfindung nicht zu einer anderen geführt, sowäre sie der Schrcibekunst noch weniger förderlich gewesen,als die Erfindung der Wortschrist; indem die Sylbenschriftnoch weit mehr, und zwar so viele besondere Zeichen erfor-derte, als Sylben sich in einer Sprache denken lassen. Aberbei genauerer Aufmerksamkeit auf die Artikulation derselben,fand man, daß jede Sylbe aus einem einfachen Tone oderSelbstlaute, den man mit offenem Munde ausstoßc, und et-lichen zusammengesetzten Tönen oder Mitlauten bestehe, welchedurch Zuthun der Gurgel, oder des Gaumens, oder der Zunge,der Zähne, Lippen oder endlich der Nase hervorgebracht wür-den. Man brauchte nunmehr nur allen diesen verschiedenen,unendlich scheinenden, an sich aber gar nicht zahlreichen Tö-nen, aus welchen alle Wörter zusammengesetzt, gewisse Zeichenbeizulegen, aus welchen mau die Aussprache erkennen könnte,und die Buchstabenschrift war erfunden,

z) lZoAliet a. a. O.

2.) M. Denis Eltg. in d.'cherk. I. Thl. S. 27.