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1/2 (1834)
Entstehung
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Erfindung der Schreibekunst. 39

hatte aber den Fehler, daß sich das oberste Häutchcn, woraufdie Buchstaben standen, sehr leicht ablößte. Die Aegypterverfertigen dieses Schrcibmaterial aus der Biblus, welchenichts anders als die Rinde des Papyrus ist. Bei Hero-dot ist Biblus immer diese bekannte ägyptische Pflanze, nndin mehreren Stellen des zweiten Buchs, oder in der Be-schreibung Aegyptens bedenket Biblus bald den Papyrus selbst,bald die Rinde desselben, so wie o-l /Zv/Z?.ol nicht nur denPapyrus wieder, worauf die Bücher geschrieben wurden,sonder» auch die Bücher selbst bedeuten; ein sicherer, histori-scher Beweis, daß zn Hcrodots Zeiten die Bücher oder Schrif-ten selbst Bi b l en genannt wurdeu.Sollte wohl der Nameder heiligen Schrift oder der Bibel noch einer anderen Ab-leitung bedürfen?

Varro setzt beim Pliuius') die Erfindung dieses Aegypti-schen Schrcibmatcrials in die Zeit bald nach ErbauungAlexandricns. Abgesehen vou den allerdings etwas Zweifel-"haften Gründen, die schon Plinius gegen diese Meinung an-geführt, hat dagegen Guilandines in seinem Commentar?)vom Papier bewiese», daß es schon Auakreon, Alkaus,Plato und Andere gekannt. Varro's Meinung wird auchdurch Herodot widerlegt, welcher schon ein Jahrhundertzuvor die Acgyptischen Priester auf die Papyrusriude schreibensah und auch von den Jonicrn bezeugt, daß sie sich derselbenals Schrcibinaterie bedient. Endlich erwähnt AristotelesAlexanders Lehrer, der Motten auf Papyrus, welcher zumSchreiben gebraucht worden, als einer bekannten Sache,»)wornach also der Gebrauch derselben als Schreibmaterial nichterst zn seines Schülers Zeit kann begonnen haben. GleichwMhat Varro so unrecht nicht; er irrt sich weder in der Marerie,

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2.) In ti'i.i <iittit» >n!^nr!8 llv »up^in. IU<>indi,> Z, .4m-

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