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53 Erstes Buch. Erster Abschnitt.

so wenig als unsere jetzigen Geschwindschreiber, die Wörterganz aus, sondern kürzten sie ab, oder bedienten sich statt der-selben anderer willkürlicher Zeichen, welche bei den GriechenXenophon zuerst gebrauchn) und bei den Römern Cicerogelehrt haben soll. Von den Kalligraphen oder Schönschrei-bern sagt man, daß sie ein gewisses Augenmittel vom Salze,«/!.c-rioi' genannt, gebraucht hätten, um die zu ihrer Arbeitnöthige Schärfe des Gesichts zu erhalten 2), Sie zeigten ihreKunst vorzüglich in den Anfangsbuchstaben, den ersten Zeilenund den Einfassungen der ersten Blätter, wovon noch in meh-reren Bibliotheken Proben vorhanden sind, deren anmuthigeFrische der Farben die Unrichtigkeit der Zeichnung übersehenläßt. Am Ende der Schrift setzten sie gewöhnlich ihren Na-men, Stand, Ort, Jahr und Tag ihrer Vollendung, oder be-merkten sonst einige Zeitumstände, die zur richtigen Beurtheilungdes Alters oder der Aechtheit eines Coder sehr viel beitragen.Schreiber der christlichen Zeit, denen im Alter Aug' und Handden ferneren Dienst versagten, weihten dann ihr Schreibge-rät!) dem Merkur oder den Musen.

H. 23.

Den ersten Stoff zum Schreiben bot, wie es die Ge»schichte bei allen ältesten Völkern beweist, die Religion. Siewar der Gegeiistand der frühesten Schriften der Hebräer undAegMer wie aller anderen orientalischen Völker, daher sich dieSchreibekunst in den ersten Zeiten allenthalben in den Händender Priester befand. Außer der Religion und ihren Gebräu-chen enthielten die ersten Schriften der Hebräer auch ihrebürgerlichen Gesetze, so wie die Genealogie nnd die Annalendes Volkes; die Schriften der Babylonicr oder Chaldäcr undAegnvter in der Folge noch Astronomie und Astrologie, Magie,Physik und andere Wissenschaften der älteren Zeit, in derenausschließlichem Besitz sich ebenfalls die Priesterkasten jener

1. ) Ilioxencs I/>üertlU8, l'niii, I ^n>8teloä. It>98> I^> 2.

p 10g.

2. ) ? itl a <! <>N I'»I>li i !l Ai'kküa, 1^. I. »> 5>