72 Erstes Buch. Zweiter Abschnitt.
§. 30.
Endlich ist auch über die Bibliothekgebäude selbst, ihreLage und innere Einrichtung noch Einiges zu bemerken.Vitruv will zunächst, daß die Hauptseite der Bibliothekengegen Morgen sehen soll; denn, sagt er, der Frnhgebrauchderselben fordert vor Allem Licht. Auch erhalten sich in solchenBibliotheken die Bücher: da sie hingegen in jenen, die gegenMittag oder Abend liegen, von den Motten und der Feuch-tigkeit leiden, welche die von daher wehenden Winde hervor-bringen und die Weiße der Blätter dnrch die feuchten Dünstevcrlohren geht, i) Dcm Jsidor zufolge sollen die erfahrenstenBaumeister kein vergoldetes Gewölbe und keinen anderen Fuß-boden als von karystischem Marmor in den Bibliothekengeduldet haben, weil das Gold blende, die grüne Farbe desMarmors aber die Angen erfrische. 2) Nach Bocthius gabes Bibliotheken, in denen die Wände mit Elfenbein nnd Glaseingelegt waren. °) Die Bücherschränke (armarm) mit ihrenFächern — niäi, Loruü, looulawenta, — die Lesepulte —xlutei — und die Sitzbänke in ihren Reihen — vunei —befanden sich demnach wahrscheinlich in der Mitte. Manhatte Schränke, die aus Cedcrnholz und Elfenbein bestanden.")Die größte Zierde aber gaben der Bibliothek die aufgestelltenStatuen brühmter Männer, 5) So ließ Asinio Polliodes noch lebenden Varro's Bildsäule in seine Bibliotheksetzen, b) Gleiche Ehre erwies Tiberius den griechischenDichtern Euphorien, Rhianus und P arth enius.Trajaus Statue kam in die Bibliothek zu Prusa;«) in
1) Vitruv I.. VI. «?. 7.
2) Isick. viiF. I.. VI, c. IN.
3. ) Lnvtliius dk consolat. vliilnsovl», 1^, I. x. S. Lll. velxli.
?!N. P. 74.
4. ) Sonoea cke trarnzuilititte. v. 9-5) ?1in. 1>ist. »at. lid. XXXV. e. 2-6 ) Iliill. 1'. I. I, VII. c. 3l.
7,) Suvton in l'itierlo v. 70.S) klinii epist. Ii. X. 85.