Zustand des Bücherwcsens im Mittelalter. 85
Unsicherheit, bis eist zu Ende des zehnten Jahrhunderts durchGerbcrt der Weg zu den Arabern in Spanien und zu ihrenfür die Wissenschaften reichhaltigen Bibliotheken eröffnet, durchdie Kreuzzüge die Schreibmaterialien wieder gewöhnlicher unddurch die Gelübde der Ritterschaft das Reisen wieder sichererwurde. i)
§. 36,
Bis zu den Krcnzzügen konnten die Wissenschaften keinendancrndcn Schwung erhalten. Es fehlte überhaupt an Ge-lehrten. Wenn sie von Einzelen derselben eine Zeit lang ge-hoben worden waren, so sanken sie mit dem Tode derselbenimmer wieder plötzlich nieder. In England stiegen sie seit664 durch den Erzbischof Theodor und seinen AbtHadrianbis die Dänen seit S32 durch ihre zerstörende Landungen fastalle literarischen Anstalten vernichteten. Carl der Großebenutzte diesen Anlaß, englische Gelehrte an sich zu ziehen,um die Wissenschaften in seinem Reiche emporzuheben. Erstiftete viele Schulen ^) und errichtete an mehreren OrtenBüchcrsammlungcn/) besonders bei den Klosterschnlen. InFrankreich waren die berühmtesten die, in der Abtei St. «er-main 6« ?i-e« zn Paris und die im Kloster Isle üeLarbe bei Lyon, 5) I» Deutschland schreibt man ihm dieErrichtung der Bibliotheken zu Eorvcv und St. Gallenzu;b) auch errichtete er eine für sich selbst zu Aachen, ?) undverordnete vor seinem Tode: daß di-ejcnigen, welcheBücher aus derselben zu haben wünschten, sieum einen billigen Preis erhalten, und dieser un-ter die Armee vertheilt werden sollte. Diese 3
1. ) Eichhorn Littcrargcschichtk. Zstc Hälfte S. 174.
2. ) violil.ni n a. a. O. S. 177.
!Z ) Lti'nvvr coi'i». 1,15t, xvimnii. IV. I>ci'im!. Z. 10.
4. ) vn vliesne Iiist. I'iaiie. kcript, Ini», li. ?ni'is I KZli. 182,
5. ) kalli-is vliris ti.ni so ?om. IV. 1!i5t>, l>, 521.k.) Fabricius allgem. Hist. d. Gclchrskt. ir Bd. 14. Hprft.
Z. 171. 2r Bd. S. 543.
.1.0. li <i Ii 1 v rvomnil-nt. <Iv liililintlicei« viU'oliM. ^Itnik. 1727.