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1/2 (1834)
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Zustand des Büchcnvesens im Mittelalter. 99

saßen noch im löten Jahrhundert einige Herrscher ^beträchtlicheBüchersammlnngcn. Als Carl v. Tnnis eroberte, bedauerteder Dey Muley Hassan nichts mehr, als den Verlustseiner Bibliothek, für die er gewiß die ganze Stadt gegebenhaben würde. ^) Zu Algier zeigte der Dey einem Jesuireneine zahlreiche Büchersammlnng, in welcher er einen in dasTürkische übersetzten Thomas a Kempis allen übrigenSchriften vorzog -) Auch zu Fez soll sich eine Bibliothekvon 32,000 Bänden erhalten haben, wovon der Kaiser t760die Ueberrestc unter die Kadis oder Nichter vertheilen ließ.2)Selbst in Constantinopel befinden sich gegenwärtig mehreretürkische Büchersäle; aber die Bibliotheken der griechischenKaiser hat bereits Amurat IV. vernichtet.

Der Sturz des griechischen Kaiserthums hatte mittelbareinen sehr günstigen Einfluß auf die Wiederherstellung derWissenschaften und die Errichtung vieler neuer Bibliotheken indem Abendlande. Denn viele gelehrte Griechen flohen vordem Schw erbte der Türken nach Italien und brachten ihreBücherschätze mit dahin. Einer der Ersten war EmanuelChrysolovas, welcher schon 140? zunächst zu Venedigund hierauf zu Padua, Florenz, Rom und Pavia die griechischeSprache lehrte. Nach der Eroberung Coustantinopcls durchdie Türken flüchteten sich noch mehrere griechische Gelehrten,als: Emanuel Moschopulus, Johannes Argyropu-lus, Constantin Laskaris, sämmtlich ans Constantinopel,Demetrius Chalkondylas aus Athen, Georg vonTrapez unt aus Crcta n. a. m. ebenfalls nach Italien ,wo sie bei ihrem gelehrten Landsmanue, dem Cardinal undBischof zu Tripoli, Bessarion aus Trapeznnt, Schutz undUnterstützung fanden. Bald entstand ein edler Wetteifer untermehreren Fürsten und edlen Häusern: den Mediceern, denHerzogen von Mailand aus dem Hause Sforza, deu Fürsteu

1.) Denis ci. a. O., wo auch die Quellen angegeben sind.S>) Derselbe.3.) Derselbe.

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