104 Ersteö Buch. Dritter Abschnitt.
§ 39.
Wir müsse» hier eines merkwürdigen Instituts erwähnen,welches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in denNiederlanden entstanden, sich bald in Deutschland und denbenachbarten Ländern verbreitete und dessen Hauptzweck derUnterricht der Jugend und das Abschreiben alter Handschriftenwar. Von diesem merkwürdigen Institute, das sich durch dieTugenden und Talente seiner Glieder und die Verfolgungeines edlen und rühmlichen Zweckes die allgemeine Achtungerwarb, theilt uus S ch a ab folgende nähere Nachrichten mit:^)Gerard de Groot, geboren 1340 zu Deveuter, war derStifter desselben. Seine Schüler führten nach dem Beispieledes heil. Augustins ein gemeinsames Leben, ohne an einGelübde gebunden zu seyn. Keiner durste etwas Eigenthüm-liches besitzen. Ihre Hauptbeschäftigung sollte das Abschreibenvon Mannscripten seyn. Gerard dc Groot lehrte sie: derHang, Bücher zu sammeln, sey von größerem Werthe, alsalle Geldschätzc. Der Verdienst ihrer Arbeit kam in einegemeinschaftliche Kasse, daher sie sich Brüder des gemeinsamenLebens — Lratre« vommunis vitae — nannten. Siewurden nach ihren hohen runden Hüten auch Kogelh errengenannt. Unter dem Gehorsam eines Rektors wohnten siebeisammen, nnd kleideten sich nach dem Beispiel ihres Stiftersmit einem grauen Rocke, einer Kapuze und Gürtel. Erstnach seinem, am 20. August 1334 erfolgten Tod errichtetesein Nachfolger die Hauptcongrcgation zu Win des he im imHerzogthume Geldern. Von hier aus wurden Colonien in derNähe und Ferne gegründet. Eine solche war ans der Wei-denbach in Cöln, von welcher die Patronatshcrren des imNheingan hinter Geisenhcim gelegenen Klosters Marien -odcr Mergenthal, mit Bewilligung des Kurfürsten