Zustand des Bücherwesens im Mittclalter. 105
Adolph II. i. I. 1N3 einige Brüder begehrt, und ihnendieses Kloster mit seinen Renten und Gefallen übergebenhaben. Im Jahr 1477 waren es vier Priester des gemein-samen Lebens, die es bewohnten, und mit dergleichen Häusernzu König st einend Butzb ach in Verbindung standen. DieEpoche ihrer Niederlassung in der Nahe von Mainz war fürsie nicht die günstigste. Die daselbst erfundene Bnchdruckerkunstmachte die Quelle ihres Hauptnahrnngszweigs, das Abschrei-ben von Manuskripten, versiegen. Sie wurden nicht mehrgesucht, und durch Abschreiben war nichts mehr zu verdienen.Gutcnbergs Presse in Eltville und Fust's und SchöffersPressen in Mainz waren in voller Thätigkeit, und hier galt:iu>I>i'lmit ille <Zie, Quantum non «vribitur inanno. Die fleißigen Geistlichen in Marienthal blieben nichtlange in Verlegenheit. Gutenbcrgs Presse befand sich in ihrerNähe, eine Stunde vcm Kloster. Sie hatten dort den Mechanis-mus der neue» Kunst kennen gelernt, und waren klug genug,den davon zu erwartenden Vortheil zu berechnen. Im Umfangeihres.Klosters fehlte es ihnen uicht au einem zur Anlegungeiner Druckerei schicklichen Locale. Die Druckgeräthe konntensie sich selbst nach und nach verschaffen. Zwei Arten vonLettern, wovon die Eine etwas größer als die Andere war,reichten zum Anfange hin :c. — So hat dieses klösterlicheInstitut, wie ausäuglich durch fleißiges Abschreiben, so nach-her durch den Druck von Büchern zur Verbreitung der Literatursich sehr weseutlich verdient gemacht.
§, 40.
Bei den vielen im Mittclalter entstandenen Klöstern,deren Ordensregeln den Mönchen das Abschreiben zur Pflichtmachten, fehlte es demnach keineswegs an Abschreibern;und um es diesen nicht an Stoff zu ihrer Beschäftigung fehlenzu lassen, liehen sich die Klöster gegenseitig Handschriften,oder verschafften sich solche aus Italien , wo sie sich mehr,als anderswo, erhalten hatten. Bei der Aufnahme künftiger