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Zustand des Bücherwesens im Mittelalter. 107

für 15 Goldgulden; und noch im Jahr 1462 mnßtc Lud-wig XI. der medizinischen Facultät zu Paris für die Werkedes Rhases, eines arabischen Arztes, die sie ihm geliehenhatten, eine beträchtliche Menge Silberzeug zum Faustpfandegeben, und noch ein Edelmann sich für die Rücklieferungennach einer bestimmten Zeit verbürgen. 2) Gegen Ende des 15.Jahrhunderts kostete eine deutsche Bibel 400 Kronen, diebiblischen Concordanzen in Paris 100 Goldgnldcn, Cicero'sBriefe in Italien 10 Dncaten.

Die geschriebenen Bücher standen allenthalben in so hohemWerthe, daß die Besitzer sie als den schönsten Theil ihresEigenthums betrachteten imd darüber in ihren Testamentennicht nur im Allgemeinen verfügten, sondern anch auf dieArt festsetzten, wie in Zuknnst für ihre Erhaltung gesorgt wer-den sollte. So verordnete Herrmann vonEschenwcg e,Probst z» Braunschweig und Cauouicus zu St. Stephan inMainz iu seinem Testamente vom Jahre l30Z: daß von denzwei Büchern, die er der St. Srcphanökirche zu Mainz ver-mache, das Eine im Chor, wo er immer zn stehen pflege,mit einer Kette zu ewigen Zeiten solle angeschlos-sen bleiben, und der Dechant und das Kapitel kein Rechthabe, eines dieser Bücher je zu veräußern oder zn verpfänden.Johann von Selheim von Ämöneburg, Probst der Licb-fraucukirche zu den Staffeln in Mainz schenkte die Bücherseines Freundes, des Doctors der geistlichen Rechte JohannKempen , der Licbfraucnkirche unter der Bedingung: daßsie in der Bibliothek derselben aufgestellt und angekettetwerden sollten. ^) In dem Copialicnbuche des St. Pcterfliftözn Mainz heißt es aus dem Testamente des Probstcs Hein-rich Ernfels:Item vermache ich der St, Peterskirchemeine Decrctalen mit dem Gerichtsspiegel, daß sie in der

Z.) Wachler a. a. Oi Ir Thl. S. 34ö.

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Z826. 18.

3. ) Schaab a. a. O. 3r Thl. S. 3S-t. 3V3. ss.