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1/2 (1834)
Entstehung
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108
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108 Erstes Buch. Dritter Abschnitt.

Bibliothek angekettet, und weder verkauft, noch außer derBibliothek Jemanden gegeben werden; sollte das Gegentheilgeschehen, so können sie die Herrn der hohen Dcmkirche begehren,welchen sie auf diesen Fall vermacht seyen, nm sie in ihrerBibliothek zu verwahren." ^) Ebenso verfugte der CantorBertold des St. Peterstiftes in seinem Testamente vom14, Jan. 1296:Item, meine Meßbücher, welche mir I o-hann, genannt Pincerna, Vikar meiner Kirche, ge-schrieben, vermache ich zum hohen Altar von St. Peterund ich will nicht, daß sie verkauft, verliehen oder sonst dar-über geschaltet werde. Wir sehen bier, daß sich nichtblos die Mönche, sondern auch Welt- nnd Stiftsgeistliche mitBücherabschreiben beschäftigten; nnd wirklich war unter denStiftshäusern des genannten Liebfraucnsiifts zu den Staffelnin Mainz i. I- 1315 eine vurm «vriptoi-nm libi orum. ^) Einmerkwürdiger Gebrauch, den mau, wie es scheint, besondersbei den Stiftsbibliothckcn von den Büchern machte, war, daßman dieselben auf Jahre oder anf lebenslang gegen die Be-zahlung bestimmter Zinsen verlieh. So vermachte Heinrichvon Mannendal,") Domherr zu Mainz -j- 14 l5seine auf 120 Gulden geschätzten zwei Bücher: das IZi-evia-i'iuln und das I'sktltoriuw seiner Kirche niiter der Be-dingniß, daß sie der älteste der vier Priestervräbendaten le-benslänglich gebrauchen und dafür 24 Gulden an die Präsenzbezahlen sollte. In dem Protokolle des St. Viktorsstiftsdaselbst liest man:Am Mittwoch des Jahrs 1446 nach demSonntage quasimoilo g-enM bekannte Johann von Ly-sura, Säuger, daß er die vom Probste Ehrcnfels der Kirchevermachte Bibel habe, und für ihren Gebrauch nach seineinRevcrsbrief zehn Gulden bezahle;" und in dem Stiftsproto-

l>) Schaab a. a. O. 3r Thl. S. 364, 3VS. ff.2.) Ebendas.».) Ebendas,4.) Eden das.