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1/2 (1834)
Entstehung
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109
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Zustand des Bücherwesens im Mittelalter. 209

kolle des St. Petersstifts von 1486:die Herren verliehendie GcsclMcher, nämlich: die alte und neue Digeste nebst demCoder dem Jacob Koler für zwei Pfund jährlich, so zwar,daß er nach errichteter Bibliothek, sie darin liefern müsse,wenn es die Herrn verlangten. ^) Wie in Mainz , wird dasBücherverleihen gegen die Entrichtung einesZinscs wohl auchan anderen Orten stattgefunden haben.

§. 4l.

Wie das Abschreiben der Handschriften, so war im Mit-tclalter auch der Handel mit denselben ein vorzügliches Ge-schäft der Klostcrgcistlichen, Es gab aber auch Laien, die sichmit dem Abschreiben und dem Schriftenhandcl beschäftigten.Sie hießen vilili-ttores (§. 25 ) und auch 8t»tio-ll»rii, und wenn sie studirt hatteu, Olerioi, und bildetenin Bologna uud Paris eine eigene Classe. In Deutschland war der Vücherverkauf zugleich ein gewinnbringendes Neben-geschäft der Pergamenthändler, die auf den Messenihren Vorrath in den, ihnen gegen Bezahlnng eingeräumtenPlätzen im Inneren der Kirchen aufstellten. Sogar die Ju-den, deren Aufmerksamkeit ohnehin nicht leicht ein gewinn-voller Handelszweig entgeht, handelten mit Handschriften, ohnedaß durch ihre Coucurrenz die Preise derselben verringertwurden. Um den oft übertriebenen Forderungen der Ver-käufer zu begegnen, und den Ankauf nützlicher und nothwen-diger Bücher zu erleichtern, wurde zunächst bei solchen, dieznr geistlichen Amtsführung unentbehrlich waren, der Verkaufs-preis im t5tcn Jahrhunderte von der Obrigkeit bestimmt; soz B- für das Passauer Missale auf Papier zu 4/^ fl.;für das Bamberger mit Musik» oten, ungebunden zu4 fl. 2) Die Bücherverkäufer liehen zugleich ihre Werke ineiner größeren oder kleineren Anzahl Heften in Bologna jedesmal mir vier auf einmal zum Lesen oder Abschreiben

1. ) Schaab a. a. O. 3r THI. S. ZK«.

2. ) Wachlcr a. a. O. Zr Thl. S. 347.