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1/2 (1834)
Entstehung
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115
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Schreibmaterialien im Mittelalter. I!5

Zeugniß liefert das Verzeichnis! der Schätze, oder das pie-imiium der Gandersheimischen Dom- und Collegialkirche ausdem 10ten Jahrhundert, welches zugleich beweist, daß mandamals noch das Vaumwollenpapier aus der Bucharci erhal-ten habe. Das ?Ien»rnim ist unter dem Kaiser Heinrich II.auf Vaumwollenpapier geschrieben, nnd von dessen NotariusAxel Peransa i. I. 1007 mit der kaiserlichen Confirmationbezeichnet. >) Der päbstlichen Bnllen aus dem 9ten und lOtenJahrhundert auf Baumwollenpapier ist oben schon erwähntworden. Auch die vom Kaiser Heinrich VI. zu Worms ,den V. Onl. ^unü 1077 für die Kirche zu Utrecht gegebeneUrkunde ist anf Vaumwollenpapier geschrieben. Von ganzenMannscripten auf solchem Papier befindet sich eins aufder Bodleya nisch en Bibliothek zu Oxford vom Jahre 104L;ein anderes von 1050 auf der königlicben Bibliothek zu Paris und ein drittes vom Jahre 1095 besitzt die kaiserliche Biblio-thek zu Wien . Der Gebrauch des Baumwollenpapiers in, Deutschland scheint sich bis in das t4te Jahrhundert erhaltenzu haben,2)

Mit den Griechen und Arabern wetteiferten die italieni-schen Handclsrcpnbliken, besonders Venedig, die verschie-denen europäischen Länder mit Baumwollenpapier zn versehen.Sie holten dasselbe auf einem kürzeren Wege als Jene,von den Arabern selbst an der afrikanischen Küste; und alsim 9ten und Men Jahrhunderte durch öftere Verbote undselbst durch ein päbstliches Interdikt der Handel mit den Sa-razenen untersagt worden war, führten sie einen nur um sovortheilhafteren Schleichhandel mit denselben, bis endlich, nochvor dem Ende des zehnten Jahrhunderts, die vcnetianischeRegierung den einträglichen Verkehr ihrer Bürger mit denErbfeinden der christlichen Kirche selbst beförderte und durchfreundschaftliche Gesandtschaften mit den Sarazenischen Fürsten

1. ) Brcilkopf a. a. O. N Thl. S. VN. 91.

2. ) Denis a. a. O. Ir Thl. S. 4K.

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