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1/2 (1834)
Entstehung
Seite
118
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118 Erstes Buch. Vierter Abschnitt.

selben Orte entstanden, nnd von welchen Jede ihren besonderenEigenthümer gehabt hat. Es waren dieß die ersten Wasser-stampfmühlcn, vor deren Erfindung man sich znm Zer-malmen der Lumpen blos der Handmühlen bediente.Tiraboschi gedenkt sogar einer Papiermühle zn Treviso im Venctianischen Gebiete, die schon vor dem Jahre 1Z/WLei neu papier verfertigt habe, und einer anderen ähnlichenbei Padua , deren erster Erfinder ein gewisser Par vonFabians gewesen seyn soll. ') Es ist aber noch eine un-entschiedene Frage, ob er wirklich der Erste gewesen ist, derdie Verarbeitung leiueucr Lappen zu Papier erfunden habe,oder ob, was sehr wahrscheinlich ist, diese Erfindung in Italien nur zuerst nachgeahmt würd e. Im 16ten Jahrhunderteentstand auch eine Papiermühle zn Foligni, im HerzogthumeSpoleto im Kirchenstaate, deren Papier Angel us Rocchein Libliotk. ^i>o8tol> Vltt!o»n. mit dem zu Fabriano ver-gleicht, und behauptet: daß daselbst das beste große, zu Fo-ligni aber die besten kleinen Papiere gemacht würden. 2)In Deutschland ist mit Sicherheit keine Papiermühle vordem Jahre 1390 nachzuweisen. In demselben aber legte derSenator Ulmann Stromer zur Verfertigung des Leinen-papiers eine große Papiermühle an, in welcher schon imersten Jahre 2 Räder 18 Stampfen bewegten. ^) Er nahmeine Menge Arbeiter dazu au, die sich auf Lebenszeit eidlichverbindlich gemacht hatte», Niemanden Papier machen zulehren, noch selbst Papier für Andere zu machen. Unter ihnenbefanden sich auch drei Italiener: Franciscus und Mar-kus de Marchia nebst ihrem Knechte Bartolomäns. Ausdem Namen der Marchia will man schließen, daß sie aus derMark Ancona nnd zwar ans der Papierfabrik, von Fabriano gewesen seyen. Sie mußten insbesondere sich noch verbin-

1. ) A. a. O. S. 77.

2. ) Breitkopf a. a. O. Zr Thl. S. 88.

3. ) Keine Chronik Nürnbergs. S. 24.

4. ) Murr, Merkwürdigkeiten der Stadt Nürnberg . 1778. S. «78.