Schreibmaterialien im Mittclalter. IS7
der Entstehung der oben erwähnten Nürnberger Papiermühle,ihr Papier aus Venedig bezog, und das Buch anfänglich mitIi/z Groschen damaliger, schwerer Münze oder 10 Groschenjetzigen Geldes, hernach aber das Nies von lZ5 Büchern mit40 schweren Groschen oder Rthl. 6, 16 gr. bezahlte, i) Wegendes urkundlich älteren Gebrauchs des Leinenpapiers, sowiedes Leinengcspinnstes und Gewebes in Deutschland möchteman ihm gerne auch die Erfindung dieser Papicrart zueignen.Allein die Erfindung derselben setzt auch nothwendig Papier-mühlen voraus, in welchen jenes Papier verfertigt wnrdc;aber — wir haben vor der Nürnberger von 1390 keine früherenachzuweisen. Daß diese die erste, eigentliche Papier-mühle in Dentschland gewesen sey, scheint auch schon daraushervorzugehen, daß sich die dortigen italienischen Papiermeistereidlich verbindlich machen mußten, ihre Kunst diesseits derAlpen Niemanden zu lehren — Wollte man indessen diesesGchcimbaltcn blos auf die iuncre Einrichtung der Wasser-stampsmüblcn beziehen und bcbanptcn, daß, wenn früher auchkeine solche, doch wenigstens Hand mühten vorhanden ge-wesen seyen, in welchen das Leiuenpapier in Deutschland er-funden und bereitet wurde: so ist es blos eine Vermuthung, diezwar durch die oben angeführten Umstände einige Wahrschein-lichkeit erhält, wogegen sich aber mit Grnnd einwenden läßt,daß, wenn dem wirklich so wäre, sich erstens, doch ir-gendwo eine Nachricht von einigen in der 1/ Hälfte des 14.Jahrhuudetts in Deutschland vorhandenen Papierfabriken hättefinden, und zweitens, das in deuselbc» verfertigte Leinen-papier bei dem frühen Gebrauche und Ueberflusse des Leiucn-gewebes um Vieles wohlfeiler als das Italienische zu stehenkommen und dieses entbehrlich machen müssen. Erwägt mandagegen, daß Italien schon 1340 ansehnliche Papicrmanufak-tnren gehabt habe, und Deutschland selbst noch im 15. Jahr-hundert von dorther Papier bezog: so scheint Italien allerdings
Z.) Deutsches Museum 1777, 96 Sttick, S. 233 ff.