128 Erstes Buch. Vierter Abschnitt.
gegründetere Ansprüche auf die Ehre der Erfindung des Leinen-papiers machen zu können, als Deutschland .
§. 46.
Das alte und mißrathcne Papier und die Abgänge des-selben wieder zu neuem zu verarbeiten, ist eine uralte Erfin-dung, die schon zu Sais in Acgvpten bekannt, gewiß auchden späteren in Afrika und Europa entstandenen Papierfabrikenkein Geheimniß blieb. Daß hierbei das Verfahren nach denverschiedenen Stoffen, woraus das Papier verfertigt wurde,auch verschieden seyn mußte, bedarf kaum einer Erwähnung,Auch in der Papiermühle zu Trcviso im Venctianischen wur-den schon 1366 die Abgänge des Papiers wieder zu weißemumgearbeitet. In Folge eines von dem Rathe zu Venedigderselben im 1366 ertheilten Privilegiums dursten keine altenPapiere oder Abgänge aus Venedig anderswohin verführtwerden, als nach der Papiermühle zu Treviso , ^) woraus sichzugleich schließen läßt, daß sich mich schon anderswo Fabrikenbefanden, welche die Abgänge auf gleiche Weise benutzten.Die zu Trcviso machte bei diesem, ihr auf zehn Jahre ertheiltenausschließlichen Privilegium so gute Fortschritte, daß der Rathvon Venedig ihr dasselbe im Jahre 1374 erneuerte. 2). Nochzu Eude des I7ten Jahrhunderts sollen die Niederländers daszu Joachimsthal in Böhmen verfertigte Papier — vermuth-lich von geringer Qualität und darum wohlfeil — gekaufthaben, um es zu Schreibpapier umzuarbeiten. Aber aus be-drucktem und beschriebenem Papier wußte man in Europa bis zum 18teu Jahrhundert nur Pappe zu machen. 2) —Die ersten Papiere waren zum Schreiben bestimmt, und daherauch alle stark geleimt. Auch konnte man zu den ersten ge-druckten Büchern kein anderes als geleimtes Papier brauchen,weil immer noch viel hineingemalt und geschrieben wurde.
1. ) "I'iral, »sei»! I. c. p. 7g.
2. ) Murr, Litteratur- und Kunsijournal» sr Thl. S- Sv.Z.) Busch, Handb. d. Erfind. Z»r Bd. 2te Abthlg. S. 4S.