Erfindung verschiedener Künste Zt. 133
Buchstaben nicht schon in jenen Zeiten zur Erfindung derBnchdrnckcrknnst gefuhrt, welches sich cinigermaaßen dadurchentschuldigen läßt, daß das literärische Bedürfniß, ungeachtetder hohen wissensciiaftlichen Kultnr der Römer unter Augustusdoch nicht so allgemein fühlbar gewesen, und die ticse Unwis-senheit, Robheit und Sclaverei der folgenden Jahrhundertejede geistige Idee nothwendig verscheuchen mußte.
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Der Kenntniß, durch Zusammsetznng einzelner BuchstabenWorte und ganze Sätze zu bilden und mit Stampillen vonHolz oder Metall niit erhabenen, verkehrt ausgearbeitetenBuchstaben anderen Gegenständen aufzudrucken, mußte natür-lich erst die Holzschneidekunst vorausgehen, dereu Ur-sprung sich in die ältesten Zeiten verliert. Sie kündigt sichzunächst durch Gewohnheit, die Siegel statt des Wachses miteiner schwarzen Farbe aufzudrucken, die schon in den frühestenZeiten bei den Morgenländern bekannt war und nocl, jetztbei ihnen üblich ist. ) Wahrscheinlich haben die Römer beiihren Kriegen und Eroberungen im Oriente diesen Gebranchdort kennen gelernt und zu Hanse nachgeabmt. Auch dürftees kaum eiucm Zweifel unterliegen, daß der Ursprung dernachher bei ihnen eingeführten Gewohnheit, — die Namenö-untcrschristen durch gegossene metallene Stempel, deren Guß-formen doch wohl erst ebenfalls durch hölzerne Stempelgebildet werden mußten, mit dicker Dinte zn drucken, nichtminder iu diesem orientalischen Gebrauche zu suchen sey.
Durch die Römer wurde derselbe auch iu Deutschland bekannt, und besonders bei den fränkischen und deutschenKaisern üblich, die ihre Unterschriften unter die Dokumentemit Stampillen zu drucken pflegten. Wenn auch diese nichtvon Holz gcwcseu, worüber keine sichere Beweise vorliegen,sondern ans Metall geschnitzt, oder wie die römischen ^«.^ei-se