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1/2 (1834)
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Erfindung verschiedener Künste :c. 137

wesen seyn, wohin Wall- oder Bittfahrten gingen. In derMittc des leiten Jahrhunderts war Deutschland und dergrößere Theil von Europa durch die lang anhaltende Pestund andere, darauf gcfolgre Plagen geschreckt. Man sah diesesUnglück als eine besondere, von Gott verhängte Strafe an;Alles eilte zur Buße, machte Gelübde; uud um diesen genugzu thun, wallfahrte man einzel und vereint in laugen Zügenan Orte, wo sich Gnadcnbilder befanden, die wegen ihrerWunder berühmt waren. Ganze Gemeinden verließen Hausund Hof und machten solche Bittgänge, um von Gott Ver-zeihung ihrer Süudcn zu erstehen. Die Geistlichkeit befördertediese Stimmung, um den frommen Geist des Volks zu erhalten,und fand dazu in der Abbildung jeuer Gnadcnbilder, welchesie den Wallfahrenden mit nach Hanse gaben, ein schickliches'Mittel. Man theilte sie den Besuchenden uuentgcldlich amGnadcnbilde aus, nachdem sie daran berührt worden. Siemußten daher so vervielfältigt werden, daß man sie zu Hun-derten und taufenden vertheilen konnte, was nur durch Abdrückeder Holztafeln auszuführen war. Ein solcher Holzschnitt istder des heilige» Christophs mit dem Jahre 14ZZ bezeichnet,welchen Herr von H einecke 1769 in der Karthausc zu Bur-beim auf dem Hinteren Deckel eines i, I. 1417 gefertigtenManuscripts , das den Titel: H>»u8 vii-Zinis hatte, aufge-klebt entdeckte. Er ist von.der Größe eines Folioblattes undauf die Art der Spielkarten illnminirt. Unten stehen die bei-den Verse:

OIi ri« t»pl> er i kaviem äiv qunounyue tuerisIII» newxe äie in orte ms,I» von morivri«.

AIi1Iv«imo cooc-XX. tertio. Immer ist er nochder erste, mit einer Jahrzahl versehene Holzschnitt, und umso merkwürdiger, da mir das einzige Exemplar von ihm be-kannt ist.i)

I.) Schaab, Erfindung der Buchdruckcrkunst. Mainz ISZI. 3r Bd.S. 333. ff.