Erfindung verschiedener Künste :c. 149
feil hielte», wurden raliernae ornstariae genannt. Auch inden mittleren Zeiten wnrde diese Kunst fortgetrieben. Dennunter den von Heinrich dem Löwen — gest. N95 —herrührenden Reliquien in der Schloßkirche zu Hannover , findetman auf dem Deckel eines silbernen Sacramenthänschens un-ter dem Bilde des Heilandes von getriebener Arbeit die Mariain Silber gestochen.
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Doch weder von jenen noch von diesen Werken des Grab-stichels ist hier die Rede; beide können nicht als Vorspieleder Bnchdruckcrknnst betrachtet werden, und haben ans die^ Erfindung der Buchdruckerknnst nicht die mindeste Beziehung.Hier handelt es sich von einer ganz anderen Kunst, oder viel-mehr von einem anderen Zwecke der Kupferstechern, nämlichvon kupfernen Platten, worauf etwas cingegraben ist, Ab-drücke auf Papier zn machen, und das Eingegrabcne dadurchzu vervielfältigen, also eigentlich von dem Kupferdrucke,dessen Erfindung sich Italien und Deutschland , wie die Er-findung des Kartendrucks streitig machen. — Die meistenitalienischen Schriftsteller leiten die Kupferstcchcrkunst von derSilbcrstcchcikunst ab, und eignen die Erfindung der ersteneinem Goldschmiede zu Florenz Namens Maso oder Tho-mas Fiuiguera zu, der dieselbe um das Jahr 1400,uach Georg Vasari 2) im Leben des Marc Antonioaber erst 1460 gemacht haben soll. Von eben diesem Jahreschreibt man ihm drei Abdrücke in Schwefelgüsseu von zweiPatenen oder Kelchtellcrn zn, die in neneren Zeiten erst ent-deckt wurden. Aber in eben diesem Jahre soll er auch ge-storben seyn! Ist es wohl wahrscheinlich, daß Finiguerain seinem letzten Lebensjahre von seinen Arbeiten Ab-