Erfindung der Buchdruckerkunst. 16Z
heit fortzupflanzen vermocht, wie die noch vorhandenen, oftäußerst fehlerhaft geschriebenen Codices zur Genüge beweisen;min aber wurden jene Werke, unter der Aufsicht der griechische»Gelehrten vervielfältigt, nicht nur in den Schulen der wesent-lichste Theil des Unterrichts, sondern auch die Lektüre der Ge-' bildeten, und der Eifer für dieselben, durch die aus der Presseneu erscheinenden Klassiker stets unterhalten, stieg bis zuinEnthusiasmus. Das Studium der griechischen Sprache ver-mehrte und stärkte auch die Liebe und den Eifer für die rö-mische , nnd breitete sich, früher oder später, von Italien herüber alle Länder Europa's aus. Durch die literärischen Werkeder Griechen und Nonrer kam mittelst des Drucks eine reicheFülle von Ideen nnd Ansichten in Umlauf; alle alten Künstetraten wieder ins Leben, die vorhandenen Wissenschaften nah-men eine andere Gestalt an und die specnlativen erheben sichzu einer höheren Weihe. Durch die Erfindung der Bnch-druckerknnst kamen die Volker aller Zonen in eine nähere Ver-bindung; die wechselseitigen Verhältnisse verketteten sich, unddie ganze Welt wurde eine große Werkstätte, worin alle sinn-reichen Köpfe au der Veredelung des Menschen arbeiteten, Allekonnten jetzt an den Erfindungen, an den besseren EinsichtenEinzelner Theil nehmen, und Künste und Wissenschaften wur-den ein Gemeingut der ganzen Menschheit-
Man könnte Folianten schreiben, um alle die Wirkuugeuaus einander zu setze», welche die Erfindung der Bnchdrucker-knnst auf alle Verhältnisse des geselligen und Privatlebens undselbst auf die Verwaltung der Staatsangelegenheiten hervor-brachte, die bisher fast ausschließlich von Geistlichen, als deneinzig, wissenschaftlich gebildeten Männern geleitet wurden,zu deren Verwaltung aber mm auch weltlichen Gelehrten derWeg geöffnet war. Kurz, die Folgen waren unermeßlich,und geben dem ganzen Leben eine edlere, höhere Richtung.
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Drei hundert und achtzig Jahre lang erfreute sich bereitsdie ganze gesellige Welt der segensreichen Wirkungen und
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