186 Zweites Buch. Sechster Abschnitt.>
sie zum Feineren über, und erfanden es zuerst, Formen füralle Buchstaben des lateinischen Alphabets zu gießen, welchesie Matrizen nannntcn, aus denen sie wieder, zu jedemDrucke zureichcude Buchstaben, sowohl aus Erz als Zinngössen, die sie früher mit den Händen geschnitten hatten. Inder That hörte ich vor beinah 30 Jahren von Peter Schöf-fer von Gcrnsheim, einem Mainzer Bürger nnd Schwie-gersohn des ersten Erfinders: diese Kunst zu druckenhabe im Anfange ihrer Erfindnng viele Schwierigkeiten gehabt.Denn als sie die Bibel druckten, hätten sie über 4000 Gnldenausgegeben, ehe sie die dritte Quateniion zu Stande gebracht.Allein der erwähnte Peter Schöffcr, damals Gehülfe, nachherSchwiegersohn des ersten Erfinders Johann Fust ,ein geistvoller und kluger Mansch, hatte eine leichtere Art, dieBuchstaben zu gießen ausgedacht, um die Kunst zu der Voll-kommenheit gebracht, wie sie jetzt ist. Diese Drei hatten eineZeit lang die Art zu drucken geheim gehalten, bis sie durchdie Arbeiter, ohne deren Dienste sie die Knust nicht ansübenkonnten, verbreitet wurde, und zwar zuerst nach Straßburg ,dann allmählig zu allen Nationen .... Diese drei erstenErfinder der Bnchdruckcrkunst, nämlch Johannes Guteuberg,Johannes Fust und Peter Schöffcr, siin Schwiegersohn, wohn-ten zu Mainz im Hanse znm Jungen genannt, welches bis zurgegenwärtigen Zeit das Druckhaus genannt wird." Soweitder Abt Tritt)emius.
vr. Schaab unterscheidet in dieser Erzählung sehr rich-tig die Stellen, wo der ehrwürdige und wahrheitsliebendePrälat spricht, von jenen, aus welchen der ehrsüchtige Geistdes schlanen Peter Schöffcrs hervorblickt. Im Anfange seinerErzählung eignet Trithemius die Erfuduug der Buchdrucker-kunst ausschließlich dem Johann Guteuberg zu. Erst als erbeinahe sein ganzes Vermögen seiner Erfindung aufgeopfert,habe er den Rath und den Reichthum von Johann Fust be-nutzt, und das Werk zu Stande gebracht. Der mißgünstigeund ehrsüchtige Peter Schöffer macht Gutenberg zu einem