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1/2 (1834)
Entstehung
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Erfindung der Buchdruckerkunft. 191

sondern nur Fragmente auf uns gekommen sind. Unter denDonaten sind die mit Holztafeln von den mit beweglichenLettern gedruckten wohl zu unterscheiden. Jene sind keineWerke der Typographie, sondern der Xylographie,selbst wenn sie nach Erfindung der Buchdruckerkunst und vondem Erfinder derselben selbst gedruckt sind. Von den mit be-weglichen Lettern gedruckten gehören nur die Holz typ en-drucke in die allererste Epoche der Erfindung der Buch-druckerkunft; die Drucke mit Metalltypen vor und nach Schöf-fcrs verbessertem Gußverfahreu aber in die folgenden Epochen.

Glttcnberg und Fust überzeugten sich indessen bald, daßweder mit dem Tafeldruckc, noch mit den aus Holz geschnitz-ten Buchstaben etwas Großes gefördert werden könne; unddaß selbst mit metallenen Typen, so lange sie aus freier Handgeschnitten würden, nur sehr langsam vorwärts zn kommensey. Nur die Kunst, die Metalltypen zu gießen, also dieSchriftgießerei konnte sie ihrem Ziele näher führen; und daßGuteuberg uud Fust diese erfunden, vernahmen wir oben ansdem Berichte des Abts Trithemius, dem Peter Schöffer selbst erzählt,sie hatten die Art erfunden, Matrizen zugießen, ans welchen sie dann so viele erzene und zinnerneBuchstaben des Alphabets gegossen, als zu jedem Drucke hin-reichend gewesen." Wer aber die Matrize erfand, mnßnothwendig auch die Patrize erfunden haben, da die Erstenur durch die Letzte entsteh: und Eine ohne die Andere nichtdenkbar ist, so lange die Matrize nicht gegossen werden kann.Nach Peter Schvffcrs eigener Erzählung läßt Trithemiusdie Matrizen und folglich auch die Patrizen durch Gu-teuberg und Fust erfunden werden. Doch kann dieser glückli-che Gedanke nur von einem der Beiden erfaßt worden seyn.Wäre Fust zuerst darauf verfallen, so hätte dieß Peter Schvf-fer, der später seinem Schwiegervater gern die ganze Erfin-dung der Buchdrnckerknnst zugeschrieben hätte, dem Abte ge-wiß uicht verschwiegen. Da er aber nichts davon erwähnte,so kann man mit Recht aniiehmen, daß Gutenberg der