204 Zweites Buch. Sechster Abschnitt.
gangenen Werken beißt: „oonsumatnm ,>or ?u«t et K«knessei,"beweist nur, daß der alte Fust sich damals des Druckgeschäftsnicht mehr sehr annehmen mochte und es ganz seinem Schwie-gersöhne überließ. Die Verheirathung Schöffers in den Jah-ren 7454 oder 1455 läßt sich aber um'so gewisser annehmen,als schon in der ersten Auflage des Psalters vom Jahre 1457die Wappen von Faust und Schöffer neben einander und miteinander verbünde» unter der Schlußschrist am Ende desWerkes erscheinen.
Schoffer war ein talentvoller Mann von erfinderischemGeiste. Seiner Aufnahme in Fust's Haus verdankt die Buch-druckerkunst eine frühzeitige Vervollkommnung. Sein Scharf-blick übersah bald die Vortheile, die sich von Gntcnbergs Er-findung erwarten ließen, aber anch die Mängel seines Ver-fahrens, die den guten Fortgang des Geschäfts hinderten.Als Schönschreiber gewohnt, nur schöne Buchstaben mit seinerFeder zu bilden, konnten ihm die ungleichen, plumpen undunförmlichen Buchstaben von Gutenbergs Druckschrift, welchedem Auge bei dem ersten Anblick wehe thaten und das Lesenbeschwerlich machten, unmöglich gefallen. Es waren dieß diedamals gothischen und halbgothischcn Buchstaben, die nunSchöffer durch nettere und dem Auge gefälligere Formen zuersetzen suchte. Durch Gntcnbcrg's und Fnst's seitheriges Ver-sahreu konnte dieser Zweck nicht erreicht werden. Ihre Be-handlung mußte Rauhhciten erzengen, da ihre Werkzeuge rauhund mwollkommeu waren. Anch war ihr Verfahren zu müh-sam, erforderte zu viel Zeit und'verursachte unnötkige Kosten.Allein dem mußte abgeholfen und ein Verfahren erfnnden wer-den, wo bei größerer Schnelligkeit bessere Erzeugnisse des Gusseserzielt wurden. Bisher wurden die Anfangs - und anderegroße Buchstabe» nicht mit dem Schriftsatze gesetzt oder durchFormen eingedruckt, souderu später durch fremde Hände ein-gemalt oder eingezeichnet. Die Druckschwärze hatte keine Halt-barkeit, wurde durch jede Feuchtigkeit aufgelöst, durch die Zeitbrocklich und fiel ab, wie man häufig in Gutenbergs ersten