214 Zweites Buch. Sechster Abschnitt.
Bibliothek zu Paris erkaufen ließ. Das vollständige Exemplarenthält 175 Blätter. Auf der Rückseite des letzten befindetsich blos die merkwürdige Schlußschrist in sieben Zeilen mitkleinerer Schrift und rother Farbe gedruckt. Sie lautet zudeutsch :
„Gegenwärtige Sammlung der Psalmen, durch schöneCapitalbnchstaben geziert, und nach Rubriken hinreichend ab-getheilt, ist durch die künstliche Erfindung zu drucken, ohneHülfe der Feder also gefertigt, und zur Verehrung Gottesnach vieler Mühe und Arbeit zu Staude gebracht wordendurch Johann Fust, einen Mainzer Bürger, und Peter Schöf-fer von Gernsheim , im Jahr unsers Herrn: Tausend vierhundert sieben und fünfzig am Tage vor Maria Himmelfahrt ."
Die Psalterien sind Sammlungen der Psalmen Davids,aus welchen die für den täglichen Chorgebrauch der Stifts-und Klostcrgeistlichen bestimmten Chörgesangbücher bestehen.Sie enthalten nicht alle, sondern mir 23 Psalmen, und diesenicht in der Ordnung, wie sie in der Bibel auf einanderfolgen, sondern vielmehr, wie sie nach der Zeit und Gewohn-heit im Chor gesungen zu werden pflegten. Merkwürdig istbei dem Fust- und Schöffcrischcn Psalterium, daß uicht alleExemplare die gleiche Blätterzahl haben, indem Einige nur136, Andere 143, und, soviel man bis jetzt weiß, nur dreiExemplare 175 Blätter zählen. Die Ursachen dieser Verschie-denheit sind nicht mit Bestimmtheit anzugeben. Möglich, daßman wegen der Kostspieligkeit des Pergaments nur wenigeExemplare vollständig abdruckte, und die übrigen mit dem136tcn und I37ten Blatt endigte, wo die Sammlung derPsalmen aufhört, weil diese zum gewöhnlichen Gesänge desChors zureichten. Wahrscheinlich richtete man sich hierin nachdem Verlangen und Bedarfe der Kirchen, um das Werkwohlfeiler erlasse» zu köunen. Indessen ist ohne Unterschiedjedem Exemplar die oben angeführte Schlußschrist beigefügt.
Obgleich zur Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst derGebrauch des Leinenpapiers schon allgemein war, und die