Erfindung dcr Buchdruckerkunst. 217
Der Verfasser dieses Werks, >vilkelwus vursnäus, auchvm'-uito genannt, war früher Mönch des Predigerordens,nennt sich aber in der Vorrede IZpisvoiius St. Muatensiseoolesiüe, und starb 1396. Sein Buch enthält eine Beschreibbnng der Ursachen und Bedeutungen der Kirchengebräuche im13teu Jahrhundert, und war lange Zeit die einzige Norm,nach welcher die römische Kirche ihre Gebräuche einrichtete.Von diesem schönen Werke, dessen ganze Auflage auf Perga-ment, kein einziges Exemplar auf Papier gedruckt wurde,kcunt man gegenwärtig noch ungefähr 60 Exemplare, die sichin den ansehnlichsten öffentlichen und Privatbibliotheken Deutsch-lands, Frankreichs, Italiens und mehrer anderer Länder zer-streut befinden. Nnr die königliche Bibliothek zu Paris besitzt3 Exemplare; die 3 prächtigsten aber befinden sich in der dor-tigen St. Genovefeubibliothek, der Bibliothek im Vatikan zuRom und der k. k. Hofbibliothek zu Wien . Ju allen diesenDreien sind die Initialen mit Gold und schönen Farben ein-gemalt. Ucbcrhaupt unterscheidet man bei dieser Auflage zweiGattungen von Ercmplareu. In einigen derselben sind diegroßen Initialen mit Holzformen und in schönen rothen undblancn Farben ausgedruckt; in anderen Ercmplaren dagegenhat man Platz gelassen, um die Anfangsbuchstaben niil Goldund Purpurfarben hinein zu malen, wie man dieß sonst beiden alten kostbaren Manuscripten gethan hat.
Kein volles Jahr später, am Loten Juni 1460 folgtediesem Werke aus Fust's und Schöffcrs Offizin das viertevollständig datirte Buch:
vlemenlis V. Oon5titutioiie«. oum ^piial'ittu ^onanni« ^,nilr»e.
Es ist die erste Auflage der Sammlung der Dekretalendes Conciliums von Vienne und der Constitutioucn des PabstesClemens v. , die unter dem Namen der Clementinen be-kannt, zum erstenmal unter Pabst Johann XII. im Jahr1217 erschienen sind, und denen Johann Audrä, ein ge-schickter Rechtsgelehrter zu Bologna , seine Bemerkungen bei-gefügt hat.
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