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222 Zweites Buch Sechster Abschnitt.

wurden alle Arten von Bosheit verübt, und kein Alter, keinStand, kein Geschlecht geschont, die Häuser geplündert, dieBeute öffentlich verkaust und unter die Kriegsleute vertheilt.Das freie, volkreiche und durch Handel und Gewerbe blühendeMainz war in wenigen Tagen menschenleer, aller seinerFreiheiten beraubt und ganz zu Grunde gerichtet. Wenigfruchtete des Kurfürsten Adolphs II. öffentliches Ausschreibenam Samstag »ach St. Thomastag des nämlichen Jahres,worin er allen Denen, die zurückkehren würde», Schutz undSicherheit der Person und des Eigenthums verhieß. Esdauerte lange, bis die Ausgewanderten nach und nach zu denIhrigen einzel zurückkehrten.

Aber auch Diethcr hatte die Hoffnungen der Bürger ge-täuscht. Als er nach dem Tode Adolphs wieder zur Regierunggelangte, errichtete er in Mainz zwar eine Universität, dachteaber eben sowenig an die Wiederherstellung ihrer Freiheit,die sie doch dnrch ihre Anhänglichkeit an ihn verloren, daßer sie vielmehr der Herrschaft des Domkapitels überließ; undals die Bürger sie nicht anerkennen wollten, ließ er sogareine vcste Burg in ihren Mauern aufführen, um sie ganz zuunterjochen. Er selbst hatte seine Residenz nach Eltville verlegt.

Der schreckcnvolle Tag des 28ten Oktobers, der alleGewerbe in Mainz - ins Stocken brachte und alle Arbeitenverscheuchte, lichtete auch die Offizinen der beiden Vuch-druckereien. Die in denselben angestellten Arbeiter, sämmtlichdurch einen Eid zur Bewahrung des Kunstgeheimnisses ver-bunden, flüchteten aus der Stadt, hielte» sich durch dieschrecklichen Ereignisse ihres Eides entbunden und verbreitetenihre geheime Kunst in nahe und ferne Länder.

Gegen die chronologische Ordnung der Geschichte derBuchdruckcrknnst wende» wir uns nach den schandervollenBegebenheiten in Mainz zuerst wieder zu Gutenberg,dessen Presse wahrscheirlich das gleiche Schicksal wie die vonFust und Schöffer erfahren, und von allen Arbeitern verlassenwurde. In Mainz findet man von dieser Zeit an keine