Erfindung der Buchdruckerkunst. 227
und für die rastlose Anstrengung, mit der er dieselbe ausge-führt, wurden ihm nur Undank und Verfolgung zn Theil.Seine schönsten Hoffnungen blieben im Lebe» unerfüllt. Ertheilt das Schicksal so vieler großen Menschen, deren Andenkendie Nachwelt mit Dankbarkeit, Liebe und Bewunderung ver-ehrt, während sie von ihrer Mitwelt verkannt und vernach-lässigt waren. — Sehen wir nun noch, was aus seinerDruckerei wurde.
Wir wissen, daß dieselbe nach Gutenbcrgs Tod dasEigenthum des Mainzer Stadtsyndicus tti Humcry geworden,und kenneu dessen Revers, gemäß welchem er sich derselben,im Falle des Selbstgcbrauchs, nirgends anders als in derStadt Mainz bedienen, im Falle des Verkaufs aber einMainzer Bürger bei gleichem Gebot deu Vorzug vor Fremdenhaben sollte. Gleichwohl kam ' diese Druckerei nicht nachMainz, sondern blieb in Händen des in Eltville wohnendenNicolans Bcchtcrmünz, der sie wahrscheinlich mit ErlaubnißdeS Kurfürsten Adolphs II.'von vi. Hnmery känflich an sichbrachte, welches um so weniger Anstand finden mochte, alsBechtcrmünz zu einer alten, in Mainz eingebürgerten undhausgcsesscnen Patrizierfamilie gehörte, und daher, obschouer zu Eltville wohnte, dennoch als Mainzer Bürger betrachtetwurde. Anch scheint es, daß Weigand Spies an diesemKaufe keinen Theil gehabt habe, oder bald nach GntcubergsTod aus der Gesellschaft mit'Nicolans Bechtcrmünz trat.Denn in der, am 5ten Jnni 1469 ans dieser Druckerei her-vvrgegangencu zweiten Auflage des
Voeitdulkirii Iktino teutonioi,die in dem gleichen Format und mit den nämlichen Letternder ersten Auflage des Vovadvl-trii ox yuo und Guten-bergs O-ttlloIivon gedruckt, ebenfalls auf 165 Blätternerschien, ist in der Schlnßschrift als Drucker nur NicolansBechtcrmünz genannt und des Namens Weigand Spics garnicht erwähnt. Von dieser zweiten Auflage kennt man nurnoch 5 Exemplare, wovon das erste die königl, Bibliothek zu
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