Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
Seite
262
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262 Zweites Buch. Siebenter Abschnitt.

nicht Buchdrucker, sondern ein berühmter Modi st oder Schön-schreibcr uud zugleich Rechenmeister zu Nürnberg , welcher denSchriftschneidcrn die Vorschriften zu den von ihnen zu ver-fertigten Punzen lieferte. Besonders bält man ihn für denErfinder oder Verbessercr der deutschen Fraktnrschrift.

Deutschland " sagt Brcitkopf/)hat im Ganzen nurzweierlei eigene Schriftarten: die Fraktur- und Cursiv-schrift " Die sogenannte Kanzleischrift ist nichts An-deres, als eine zum Geschwindschreiben eingerichtete Fraktur,in welcher die Buchstaben mehr gebogen und mit einanderverbunden sind. Die Bnchdrnckerci hat daher in Deutschland nicht so Vielerlei nachzuahmen gehabt, als andere Länder inEuropa , doch haben diese Schriften sich in jedem Zeitpunktebenfalls mit der Handschrift geändert."

Da die deutschen Gelehrten sich vor Erfindung der Buch-druckcrkunst mehr mit der lateinische,! als deutschen Sprachebeschäftigten, so war auch ihre Handschrift der lateinischenimmer etwas ähnlich. Die Ersten, welche Bücher in deutscherSprache druckten, waren die Brüder Zevner in Augsburg und Ulm und Knoblauch over Knoblocher in Straß-burg in den Jahren von 1471 an; und ihre Schrift war nacheben dieser Art etwas mehr lateinisch als eigentlich deutsch,welcher nur die nothwendigen deutschen Buchstaben untermischtwaren. So druckte auch außerhalb Deutschland Erh. Rat-d olt von Augsburg zu Venedig noch 1483das Buch vonden zehn Geboten" in deutscher Sprache mit halbgothi-scher Schrift; Bämler und Sorg in Augsburg warfenmehrere lateinische Buchstabe», aus, und ihr Druck nähertesich daher auch der deutschen Schrift mehr. Endlich kam inMainz 1486 bei Breitenbachs Reisen die mehr deutscheSchrift hervor, die wir Schwabacher nennen, uud miteiner kleinen Veränderung einiger Buchstaben noch in unserenDruckereien, vbschon nicht zum Druck ganzer Werke, sondern

I) Breitkopf, Ursprung der Spielkarten ?c.