264 Zweites Buch. Siebenter Abschnitt.
etwas dazu beigetragen, und wahrscheinlich hat die nachhererschienene Frakturschrift auch keinen anderen Geburtsort alsNürnberg, wo Albrecht Dürer auch die Vorschriften zuder geometrischen Richtigkeit derselben gegeben hatte, die her-nach in seiner „Unterweisung der Messung mit demZirkel und dem Richtscheide" bekannt gemacht wurde.
Ans der ganze» Bildung dieser Schrift erkennt man diein Nürnberg damals herrschende Schreibekunst der Modisten,unter welchen besonders Paul Fischer gute Schüler gezogenhatte, die bald darauf Johann Ncudörfer, der ältere,ganz ausbildete, und aus dessen Schule die kaiserlichen Secretäregenommen wurden. Einer dieser Hofsccretäre, VincenzRöckner, machte nach dem von Johann Ncuvörfer hinter-lassenen Mannscripte „von der Kunstgeschichte seinerZeit," zu der Theuerdankschrift die Probe, welche derKaiser durch eigenhändige approbirende Signatur bezeichnete.
Die Schrift, welche zu dem Drucke des Thcuerdankszuerst angewendet wurde, hat den Namen Theil crdank bisin das 17te Jahrhundert sowohl in Deutschland als in Holland behalten. Alle die anderen deutschen Schriften haben sich nachund nach in allen Größen, mit Weglassung der vielen Zierathendarnach eingerichtet, und den Namen Fraktnr erhalten, bisjene Schrift endlich die geworden ist, welche wir jetzt-Te^t-fraktur nennen. In manchen Ländern heißt sie auch wohlSevunil-t, wenn eine etwas größere, die wir jetzt Doppcl-mittel nennen, als die prima angenommen wird, und diedarauf folgende die Benennung Tertia erhält, auf welchedie Mittelschrift oder Ale<Ua, in Betrachtung der kleinereufolgenden geordnet ist. Eine Nachahmung der Theuerdauks-schrift mit gebogenen Strichen war auch durch den NamenGebrochen: z. B. gebrochene Tertia, von jener unter-schieden und ist eine Zeit lang in Dentschland gebraucht worden.
Die Größenleiter der verschiedenen deutscheu Fraktur-schristen, welche bald über, bald unter die Stammschrift an-gesetzt wurde, ist folgende: