274 Zweites Buch. Siebenter Abschnitt.
oder Columnen schwerlich dem Drucke widerstehen könnten.Ueber dieses verbesserte Verfahren erhielt Firmin Didot amWtcn Dczemhcr 1797 ein Patent. —
Kürzer, und noch zweckmäßiger scheint das Verfahren desStereotypdruckes des Grafen von Schlabcrndorf, desBürgers Herhan und ihrer Gehülfen Rcnouard undErrand, welches darin besteht, daß man mit gewöhnlichenTypcnstempcln oder Patrizen eine Art- beweglicher Matrizenverfertigt, die ungefähr den gewöhnlichen Lettern gleichen,nur daß iu der Matrize die Buchstaben vertieft und gerade,statt daß sie anf den Drucklcttcrn erhaben und verkehrt sind.Die Matrizen werden dann gerade so, wie das gedruckteBuch seyn soll, von der Linken znr Rechten gesetzt und damitsogleich die zum Druck bestimmten Colnmnen oder Tafeln ab-geklatscht, wodurch mithin mehrere Prozeduren erspart werden.Hcrhan, der eigentliche Erfinder dieser Methode, bat hierüberebenfalls ein Patent erhalten. Noch wichtiger aber ist seineErfindung, bewegliche Sätze kalt in Kupfer zu schneiden,wovon jeder Buchstabe in ein viereckiges, auf der Drahtinnhlcgezogenes Prisma geschnitten ist. Es werden auf diese Artaus Kupfer verfertigte Matrizen zusammengesetzt und von die-sen eine erhabene Schriftplatte abgeformt, mit welcher gedrucktwird. Bei der Kunstausstellung zu Paris hat er die nachseinem ucnen Verfahren gedruckte Stereotypansgabe desSa,ilust und eine Seite in groß Folio aufgestellt, wofürihm eine goldene Dcukmüuzc zuerkannt wnrde. Im Gleichenerhielt der Bürger k-ttte-mx in Paris am 17ten Februar1798 ebenfalls ein Patent über eine besondere Art, mitStereotypen zu drucken. — Aber nicht nur in Frankreich ,sondern auch in England und den Oesterreichischen Staatensann man auf Vereinfachung der Stereotypen uud war damitin London schon im Jahr 1800 so weit gekommen, daß dieAuflage einer gewissen Bibel, die mit beweglichen Lettern1000 Pfund gekostet hatte, mit dem verbesserten Stereotypen-drnck nur auf 150 Pfund zn stehen kam. — In Wien verfiel