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892 Zweites Buch Achter Abschnitt.

einem seiner Briefe schreibt:Daß Aldns, nachdem er ihnverlassen, nach Ferrara gereist sey, wo er den unglücklichenTorquato Tasso hungernd und entblößt im Gefängnisseschmachtend, kurz, in dem erbarmungswürdigsten Zustandegefunden habe." 1583 ließ Aldus die vollständige Ausgabevon Cicero's Schriften in 10 Foliobänden erscheinen, dasvoluminöseste Werk, das aus seiner Druckerei hervorgegangenist. Ein Jahr später wurde er zum Sekretär des Senats ernannt.

Von dem Einkommen, das ihm seine beiden Stelleu undseine Druckerei gewährten, hätte er in seiner Vaterstadt anstän-dig leben können. Aber die Hoffnung, seine Umstände nochzu verbessern, bewog ihn im Jahr 1585, sein Haus, seineDruckerei und sein Vaterland für immer zu verlassen, um dieihm von der Stadt Bologna angebotene Professur der Bered-samkeit zu übcruchmeu. Das letzte Werk, welches er 1585zu Venedig herausgab, wäre» dieI-oeutimü «11 Vvieniio"welchen Autor er lange, und gründlich stndirt hatte; und daserste, was von ihm 1586 zu Bologna erschien, war ein Com-mentar über die horazische Ode- ..Ne l-lmlibus vitae iu«tioi>e."In dem nämlichen Jahre gab er zu Bologna auch:I.n Vit»,11 O'v5,mn ,Ie Meitivi," des ersten Großherzogs von Toskana heraus und dcdicirte dieses mit vieler Sorgfalt geschriebeneWerk Philipp II, König von Spanien. Es scheint, daßdasselbe von dem regierenden Großhcrzoge Franz von Me-dicis, dem Sohne Cosinus des Großen, sehr gut ausge-nommen wurde, indem ihm dieser Fürst sogleich uutcr sehrvortheilhaftcn Bedingungen die Professur der schönen Wis-senschaften an der Universität zu Pisa anbiete» ließ, die erauch anzunehmen beschloß. Zur nämlichen Zeit erhielt erauch einen eben so ehrenvollen Ruf nach Rom an die Stelledes berühmten Marc. Ant. Murel's, der sein und sei-nes Vaters langjähriger Freund, 1585 mit Tod abgegangenwar. Entschlossen indessen, nach Pisa zn gehen, lehnte erdiesen Ruf von sich ab. So groß aber war die Achtung, dieman in Rom für seine Talente und Person hegte, daß man