Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
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Berühmte Typographen :c.

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mußte vielleicht zu derselben übergehen, als er zum königlichenTypographen ernannt wurde, und zog sich dadurch die Feind-schaft seiner früheren Glaubeusbrüder zu, die ihn selbst nachseinem Tode noch verfolgten, wie nachstehende Grabschriftbeweiset, welche Heinrich Stephanus auf ihu verfertigte:Kulielmi Morelli IZvttapkilliii.vovtus tu«? quomtum, wnxnl ^-ttien^que laliorls(.^uxili.i Iigev sitis llingna t^twArspliivse)Keil tjjUittlnv» liiijus ie«i>oa«tent vltiina zirimi?,.-Vrs beno ü«t» iiiiu«, »ev dsne tili» m»net.iXeo mirare, lläem quoit et »rs sua krogei-it illi:^-timjiie ililtltm Okrixto kregoist ille üilem.Heinrichs' Charakter war etwas mürrisch und nie härter,als wenn er auf die katholische Religion zu sprechen kam.Seine Verse ans Morelli gleichen mehr einer Satyrc als einerGrabschrift. Wenn er ihm übrigens vorwirft, daß er alsCalvin ist ein besserer Buchdrucker, denn als Katholik ge-wesen sey, so entfernt er sich aus Partheisncht sehr weit vonder Wahrheit. Denn vergleicht man die Werke, deren Morellieine ziemliche Anzahl nach dem Jahr 1656 herausgab, mitseine» früheren, so findet man unter Jcnm anch nicht einEinziges, daö minder trefflich ausgestattet wäre, als diese.Im Gegentheile dürften wohl manche seiner früheren Aus-gaben den späteren an Schönheit nachstehen. Alle aber sindvon einer Eleganz, die Heinrichs Drucke nicht immer erreichtenund niemals übertrafen. Will er aber durch seine Verse aufMorelli's traurige Vermögensvcrhältnisse anspielen, so ist'erein sehr ungerechter Richter, welcher sein Urtheil auf zufälligeUrsachen gründet. Denn nichts ist gewöhnlicher, als daß dieGuten von großen Uuglücksfällcn heimgesucht werden, währenddie Bösen zu Vermögen und Reichthum gelangen. Ucbrigenswar die Kunst dem armen Morelli dennoch getreuer als demreichen Heinrich Stephanns, indem Jener wenigstens zuHause, umgeben von den Scinigen, dieser aber zu Lyon imSpitale starb.