Druckschrift 
1/2 (1834)
Entstehung
Seite
310
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310 Zweites Buch, Achter Abschnitt.

Morelli hinterließ eine Wittwe und zwei Töchter. Er-stere setzte das Geschäft nach dem Tode ihres Gatten fort, undließ in den darauf folgenden zwei Jahren mehrere Bücherdrucken. Sie verschaffte sich sogar ein königliches Privilegiumauf fernere sechs Jahre und veranstaltete 1566 eine griechischeAusgabe von Homer's Odyssee. Um endlich ihren zer-rütteten Vermögcnsverhältnissen wieder aufzuhelfen, heirathctesie den Buchdrucker Johann Benenatus; Morelli's Toch-ter Johanna aber schon früher einen ebenfalls ansgezeichne-ten Typographen Stephan Prävost.

Zn den berühmten Typographen von Paris gehörte auchFriedrich Morelli, ans einem edclcn Geschlechte in Capuaim Jahre 1523 geboren. Er stndirte mit dem größten Fleißedie alten Sprachen, wurde königlicher Dolmetscher und beur-kundete seine Fähigkeit zn diesem Amte sowohl durch mehrerevon ihm selbst in französischer Sprache geschriebene Werke alsdurch andere, die er aus dem Griechischen und Lateinischenin's Französische übersetzte. Alle athmen einen Geist derFrömmigkeit und zengen nicht nur von der Gelehrsamkeit,sondern auch von der eben so großen Redlichkeit ihres Ver-fassers nnd Ueber^etzers.

Friedrich Morelli lernte bei Jacob Tnsanus die Buch-druckcrkunst und leitete nachher die Druckerei der CarolaGuillard. Im Jahre 1557 fing er an als Typograph be-rühmt zn werden, heirathete Vascosan's Tochter uud gabmit seinem Schwiegervater die von Lalamantins ins La-teinische übersetzten Tragödien des Sophokles , die Geo-metrie von Carl Bovillus und Scaliger's Traktat «le«ulitilititte heraus, für welche Werke Vascosau in seinem Na-men ein königliches Privilegium erlangt hatte. I» dem näm-lichen Jahre wurde er Typograph nnd Buchhändler der Pa-riser Universität. Unter den nachher aus seiner Offizin her-vorgegangenen Werken bemerke» wir vorzüglich: Quincti-lian's Deklamationen mit den Scholien von PetrusAerodius und Philibert Delorm's Werk über die