318 Zweites Buch. Achter Abschnitt.
schied und darum schnellen Absatz sand. Dieß beunruhigte dieDoktoren der Sorbonne nicht wenig, die, wenn es in ihrerMacht gestanden hätte, den ferneren Druck und die weitereVerbreitung eines Buches gern verhindert hätten, ans welchemdie Reformirten die Beweisgründe für ihre neue Lehre schöpften.
Robert fnhr fort, in seinen Musestuudcu die gelehrtenSprachen zu cultiviren und heirathetc die Tochter des Jodo-cus Bad ins, die selbst eine gründliche Lateinerin war, dieseSprache so gern und geläufig redete, daß sie dieselbe zn ihrerhäuslichen Umgangssprache machte. Und nicht nur ihre Kinder,sondern sogar ihr Gesinde darin unterrichtete. — Um l5Wtrennte Robert sich von seinem Stiefvater Colinäus uud drucktenun unter seinem eigenen Namen, Anfangs mit den Typenseines Vaters und Stiefvaters, bis er 1532 neue und elegantereLettern verfertigen ließ, mit denen er in demselben Jahre eineschöne lateinische Bibel druckte. Bei ihrem Erscheinen ge-riethen die Herren der Sorbonne aufs Neue gegen ihn inBewegung, und nur des Königs Franz I. Schutz und seinVersprechen, keine religiösen Schriften mehr ohne ihre Zustim-mung zn drucken, schützten ihn vor Verfolgung. Er gab nuneine Menge der schätzbarsten Werke ans allen Fächern desWissens, besonders auch viele lateinische und griechische Klas-siker heraus, die er fast alle mit deu interessantesten Notenund Vorreden begleitete. Um bei seinen Ausgaben keine Druck-fehler zu übersehen, ließ er keinen Bogen abziehen, ohne ihnzur öffentlichen Correktur auszuhängen, wobei er für jedenentdeckten Fehler eine Belohnung versprach. Daher erfreuensich denn alle seine Ausgaben, bei vielen sonstigen Vorzügen,besonders auch einer großen Correktheit.
Im Jahre 1534 erschien sein trefflicher 1'Iiek-surus linAiiae1»tin-»e, welcher in jeder nachfolgenden Ausgabe immer mehrvervollkommnet, nachher den Cour ad Geßu er scheu zurGrundlage diente. 1539 ernannte ihn Franz I. zum königli-chen Buchdrucker für das Lateinische und Hebräische, und ließauf seinen Antrag die schönen Typen verfertigen,' die in der