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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Z I. Kutometallismus! Nominalität der Werteinheit.

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zugeben; denn dabei wird die Werteinheit als eine selbstverständ-liche Vorstellung behandelt was sie gar nicht ist.

Über diesen vielumstrittenen Begriff soll hier nur gesagt werden,was für den vorliegenden Zweck durchaus erforderlich ist. Zuerstsei hervorgehoben, daß die Werteinheit für uns nichts anderes istals die Einheit, in welcher man die Größe der Zahlungen aus-drückt. Im gewöhnlichen Leben erkundigt sich jeder Reisende,der ein neues Land betritt, nach dem Namen dieser Einheit:rechnet man hier nach Mark, nach Franken, nach Kronen, nachPfund Sterling ? Wenn diese Frage beantwortet ist, so er-kundigt sich der Reisende, wie die üblichen Zahlungsmittel aus-sehen, und was sie in der Einheit jenes Landes gelten,worauf er in Stand gesetzt ist, daselbst Zahlungen zu leisten.Man sieht, die Werteinheit hat überall einen Namen, der sich ineinigen Ländern jahrhundertelang nicht ändert (Pfund Sterling),in anderen Ländern aber, wie Österreich , absichtlich geändert wird(Krone" seit 1892). Jedenfalls ist aber ein Name da. Esfragt sich nun, was der Name bedeute.

Kann er im Sinne der Technik definiert werden, zum Bei-spiel so, daß es hieße: die Mark ist der 1395. Teil eines PfundesGold ? Das ist die Meinung der Metallisten.

Oder kann jener Name gar nicht im Sinne der Technikdefiniert werden und in welchem Sinne ist er dann nochdefinierbar? Das ist die Sorge der Nominalisten.

Die Metallisten können vorzügliche Gründe angeben, dieetwa so lauten: Vom Werte eines Gutes kann man nur reden,wenn man mit einem anderen Gute vergleicht. Wer ein Guterwerben will, der sagt, wieviel von einem andern Gute er dafüraufzuwenden bereit ist. Wer ein Gut veräußern will, der sagt,wieviel von einem anderen Gute er dafür anzunehmen bereitsei. Jedesmal also muß das Vergleichsgut genannt sein, damitdie Vorstellung vom Werte deutlich, eindeutig werde. Man siehthier zugleich, daß der Wert auf einem Entschluß beruht; erkann nicht beobachtet werden. Ein Dritter kann allerdings be-obachten, was eine Sache wert sei aber nur indem er den