Z I. Kutometallismus; Nominalität der lvertemheit. 15
daraus herzustellen, für den hatte der Rohstoff einen festen Preis;jetzt muß er den Rohstoff erst als Ware einkaufen, indem erSilber dafür bietet.
Anderseits ist der Besitzer von Silbergruben jetzt in derVorzugslage, daß sein Produkt bereits Zahlungsmittel ist; undwer jetzt Silber zu Gefäßen oder zu Schmuck verarbeitet, kannseinen Rohstoff zu festem Preis anschaffen — er entnimmt ihndem umlaufenden neuen Zahlungsmittel.
Alles dies sind Störungen bestehender Interessen.
Nun aber wenden wir uns zur großen Gruppe der „neutralen"Einwohner des Staates, das heißt derjenigen, die weder jetzt,noch früher den Zahlstoff produziert haben und die weder jetzt,noch früher den Zahlstoff konsumiert, zum Beispiel als Rohmaterialverarbeitet haben. Für die Gruppe der Neutralen ist der Wechselim Zahlgut ohne Bedeutung; sie zahlen nun ihre Schulden inSilber, statt in Erz —, aber sie erhalten auch, was ihnen anForderungen zusteht, in Silber, statt in Erz. Diese beiden Stoffewaren weder früher, noch sind sie jetzt von technischer Bedeutung,sie kommen für die Neutralen nur lytrisch in Betracht. Vonihnen wird also wenig Widerstand geleistet oder gar keiner.
Man versteht also, daß ein Wechsel im Zahlstoffe nur ge-ringe Störungen mit sich bringt; wenn der neue Stoff bequemerzu handhaben ist als der alte, so ist sogar fast jedermann froh,daß die Änderung eingetreten ist — und sie bürgert sich rasch ein.
Die Nominalität der Schulden besteht nicht etwa darin, daßder Staat das Zahlmittel mehr oder weniger häufig ändert,sondern darin, daß er eine solche Änderung grundsätzlich fürmöglich erklärt, ob er nun davon Gebrauch mache oder nicht.
In diesem Sinne kann man sagen: Nominalität der Schuldenund Nominalität der Werteinheit ist eine notwendige Voraus-setzung für die Entstehung des Geldes. Vom Gelde sei vorläufignur das gesagt, daß es ein Zahlungsmittel, aber kein nur stoff-liches ist; es ist also jedenfalls ein anderes geartetes Zahlungs-mittel als das nur stoffliche des Authylismus. Dies aber ge-nügt bereits: jede Änderung des Zahlmittels setzt voraus, daß