Druckschrift 
Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
Seite
29
Einzelbild herunterladen
 

Z 2. Thartale Zahlungsmittel.

29

Während der Morphismus auf eine technische Erfindungzurückgeht auf die Ausmünzung des früher pensatorisch ver-wendeten Metalls hat sich die Chartalität unmerklich ein-geschlichen, so unmerklich, daß sie bisher nicht einmal einenNamen besessen hat. Und zwar auf folgende Weise.

Als man zuerst geformte Stücke, durch Ausmünzung, her-stellte, war natürlich der herrschende Gedanke: es sollte erstensdie Beschaffenheit und zweitens die Menge des bis dahinpensatorisch verwendeten Metalls in den geformten Stücken ohneweiteres kenntlich werden, damit sowohl die Untersuchung desStoffs, als auch die Abwägung desselben unnötig fei. An dieAbnutzung der Stücke dachte man vorläufig nicht. Es war alsogar nicht nötig über pensatorische oder proklamatorische Ver-wendung der Stücke nachzudenken, denn bei unversehrten Stückenhat diese Unterscheidung keinen Zweck.

Als aber im Laufe der Zeit die Abnutzung der Stückemerklich wurde, da trat die Frage auf, die bis in die Neuzeithinein Unsicherheit verbreitete: gelten die Stücke nach demGewicht? Wenn ja, fo hat man noch pensatorische Zahlung.Oder gelten die Stücke nach der Proklamation? Dann hat manChartalstttcke.

Denn die Chartalität ist nichts anderes als die prokla-matorische Verwendung geformter Zahlungsmittel.

Sobald einmal die juristische Eigenschaft der Chartalitätentstanden ist, wird noch eine andere Entwicklung möglich, diebisher nur andeutungsweise zur Sprache gekommen ist.

Der Authnlismus, also auch dessen häufigste Erscheinungs-form, der Autometallismus, setzt immer voraus, daß es einenZahlstoff gebe. Das Zahlungsmittel ist in dieser Verfassungstetshylogenisch", wie wir diese Eigenschaft nennen wollen.Es ist im Stoff selber bereits gegeben; es besteht nicht nur ausStoff, sondern es entsteht auch nur durch Verwendung jenesStoffes.

Ist aber der Begriff der Chartalität einmal aufgetreten, soeröffnet sich die Möglichkeit von Zahlungsmitteln, die nicht mehr