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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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Erstes Rapitel. Zahlung, Geld und Metall.

es hört die Möglichkeit der Hylodromie auf. Alsdann sind alleMetalle gegenüber der lytrischen Verwaltung in einer ganzindifferenten Stellung; wie jetzt Zinn und Blei, so dann auchSilber und Gold.

Die Möglichkeit einer Geldverfassung ohne hylisches Metall,also einer autogenischen Verfassung wird leicht übersehen,da sie ganz selten ist; aber sie besteht in der Tat. Es gibt,wie wir bereits wissen, autogenisches Papiergeld; und wenn maneinwendet, daß fast immer neben demselben auch bares, alsohylogenisches Geld, weiter besteht, so ist dies richtig aber eskann hinweggedacht werden; davon werden wir uns überzeugen,wenn die funktionelle Stellung der verschiedenen Geldarten einesStaates besprochen wird.

Es ist aber nicht einmal erforderlich, nur an autogenischesPapiergeld zu denken. Nehmen wir beispielsweise an, daß vor1871 in Bremen , wo stets fremde Goldmünzen als Geld dienten,keine gesetzliche Verwandelbarkeit des Metalles Gold in jeneMünzen bestanden habe dann war dort das Gold keinhylisches Metall; und trotz der platischen Verwendung desGoldes bestand dort nicht die Einrichtung der Hylodromie!Denn es fehlte der hyloleptische Zweig der lytrischen Ver-waltung, wenn auch der hylovhantische Zweig derselben annäherndausgebildet war, entsprechend den Vorschriften über die erlaubteAbnutzung jener fremden Goldmünzen. Das Gold als Metallhatte dann in Bremen keine untere Preisgrenze, sondern nureine obere. Diese allerdings seltene Erscheinung kann bei bloßplatischer Betrachtung gar nicht zum Verständnis gebracht werden.In der Tat war jenes Goldgeld Bremens gar kein bares Geld,weil kein hylisches Metall bestand, trotz der metallischen Platten.

Die ganz strenge Hylodromie besteht in der Praxis nirgends.Man begnügt sich mit dem hylodromischen Spielraum. Schondieser Umstand zeigt dem nachdenkenden Betrachter, daß dieHylodromie nicht so unentbehrlich ist, wie sie manchem erscheint.Wer mehr behauptet, der kommt bereits in Verlegenheit durchdie Erwägung, daß die Hylodromie in ihrer heutigen Gestalt