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Staatliche Theorie des Geldes / von Georg Friedrich Knapp
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§ 5. Dromische Beziehung des Geldes zum Metall. ??

sehr neu ist, sogar dann, wenn man nur den hylodromischenSpielraum ins Auge faßt.

Merkwürdig im höchsten Grade ist nun die Entstehung derHylodromie. Sie ist gerade so wenig bewußt erfunden, wie dieChartalität; sie hat sich eingeschlichen. Es war bei der Erfindungdes morphischen Zahlungsmittels noch gar nicht zu übersehen,wie sehr sich dasselbe grundsatzlich von der peniatorischen Ver-wendung entfernen werde; und gerade so unklar war es beimhylogenischen Gelde, wie groß der grundsätzliche Abstand vonder Hylodromie sei, die man zunächst in unbedachter Weise alsvon selber gegeben annahm. Denn psychologisch betrachtet istimmer festzuhalten, daß man in älteren Zeiten stets glaubte, derso leicht verständliche Autometallismus bestehe fort, trotz hinzu-tretender Geformtheit und trotz vroklamatorischer Geltung! Daßdiese Beigaben aber die ganze Grundlage der lytrischen Ver-fassung ändern davon hatte niemand eine Ahnung.

Zuerst entstand die Hylolepsie, und zwar beim ortho-typischen Gelde; denn die Könige pflegten einen Schlagschatz zuerheben aus rein fiskalischen Gründen. Die lytrische Verwaltungsollte fiskalisch einträglich sein. Es mußte also höchst erwünschtsein, alles erlangbare hylische Metall auszuprägen, weil derhyloleptische Abzug in die Kasse des Königs floß. Das ist dereinzige Grund, weshalb der Satz aufgestellt wurde: alles hylischeMetall muß zur Ausprägung angenommen werden. Daß dadurcheine Preisgrenze (eine untere) für das hylische Metall entstand,ist zwar richtig aber dieser Gedanke lag völlig fern undwirkte nicht im geringsten mit. Nicht an eine Preisgrenze dachtendie Könige, sondern an den Schlagschatz. Wieder ein Beispiel,wie in der Rechtsgeschichte Einrichtungen wirksam werden, dieaus ganz anderen Zwecken entspringen so daß also die Folgenvöllig unabhängig sind von dem ursprünglich gehegten Zweck;und erst später werden die Folgen so ausgefaßt, als wenn sie,historisch betrachtet, als Zweck vorgeschwebt hätten. Für den