1Z8 Zweites Kapitel. Vrdnung des Geldwesens im Inlands.
ein anderes Mitglied leisten, so wird dies ebenso wie bei derHamburger Anstalt gemacht: die Bank erhält den schriftlichenAuftrag, den Betrag vom Guthaben des einen abzuschreibenund ihn dem Guthaben des anderen zuzuschreiben.
Da die Bank fast jedem, der einzahlen will, ein Kontoeröffnet und anderseits dies Konto stets auf Verlangen durchRückzahlung aufhebt, so entwickelt sich kein besonderer Kurs fürdie Werteinheit in Giroguthaben. Man merkt gar nicht, daßein besonderer Kurs denkbar wäre, wie es doch in Hamburg inder Tat gewesen ist. Das kommt aber nur daher, daß jedessolche Guthaben leicht erlangbar und leicht aufheblich ist.
Da die Bank nicht verbunden ist, das eingezahlte Geldkörperlich für den Einzahler aufzubewahren, so entstehen bei ihrbedeutende Geldvorräte, von denen nicht zu fürchten ist, daß siealle auf einmal zurückgezogen werden. Das Betriebskapital derBank steigt also, und sie kann es, freilich nicht ganz, aber dochzu einem erheblichen Teil, zu Geschäften benutzen, die ganzsicher sind und sich rasch abwickeln — andere Geschäfte pflegensolche Banken ohnehin nicht zu unternehmen. Auf diese Weisesteigert die Bank den absoluten Betrag ihrer Gewinne, währendder Gewinn nur auf das eingezahlte Grundkapital bezogen wird.Der Giroverkehr ist also für die Bank höchst vorteilhaft, ebensowie die Notenausgabe und aus denselben Gründen. Daherpflegt die Bank keine Gebühren von den Girokonten zu er-heben; oft zahlt sie sogar diesen Kunden einen kleinen Zins,ohne dabei Schaden zu erleiden.
Man hört oft sagen: der Giroverkehr „erspart Geld"; ersetzt in der Tat die Bank in den Stand, Geschäfte in größeremUmfange zu betreiben, als nach dem ursprünglichen Betriebs-kapital möglich wäre. Für den Girokunden wird aber keinGeld „erspart"; ihm wird nur die Mühe erspart, sein Geldbei Zahlungen, die er leistet oder empfängt, in die Hand zunehmen.
Denkt man sich den Giroverkehr stark ausgedehnt, so leisteter für die Bank etwas ganz Ähnliches wie die Ausgabe von